Rezension

Herzklopfen bescherende Liebesgeschichte, die in Bezug auf Nick etwas undurchsichtig bleibt.

Die Sache mit der Motte und dem Licht - Katharina Wolf

Die Sache mit der Motte und dem Licht
von Katharina Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht es?

Eigentlich ist Lenny derjenige mit der großen Klappe, immer cool und gelassen, stets in schwarzen Klamotten unterwegs. Seit einiger Zeit schwärmt er jedoch für Nick, den Fußballstar einer anderen Schule, der neuerdings einige Haltestellen später in den Schulbus zusteigt und in dessen Gegenwart er Anfälle von Sprachlosigkeit erleidet. Dabei hat er dafür gar keine Gründe, schließlich ist Nick hetero. Wenn da nur nicht die Komplimente wären, die ihm Nick hin und wieder macht ...

Meine Meinung

Das Cover hat mich sofort auf das Buch aufmerksam gemacht, obwohl ich jetzt nach dem Lesen denke, dass ein komplett schwarz gekleideter junger Mann, der Lenny darstellen soll, besser gepasst hätte. Mit Lesen des Klappentextes war jedoch mein Vorhaben besiegelt, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte. Ich habe die süße, Herzklopfen bescherende Liebesgeschichte bekommen, die ich mir erhofft habe, aber es gibt doch ein oder zwei kleine Kritikpunkte, die ich vorzubringen habe.

Zunächst mal liest sich das Buch ratzfatz weg. Es ist witzig, süß und heiter, mit der einen oder anderen Stelle, die ein bisschen Zähneknirschen auslöst, aber natürlich auch Spannung reinbringt. 

Ich liebe den Protagonisten Lenny. Er ist eigentlich schlagfertig und gelassen, mutiert in Nicks Gegenwart aber zum sprachlosen Schwärmer. Seine gelegentlichen „Fangirl“-Momente fand ich einfach nur niedlich, ich konnte mich so gut in ihn hineinversetzen. Diesen Kontrast zwischen schmachtendem „Fanboy“ und coolem „Emo“, dem egal ist, was andere über ihn denken und der Nick auch gerne mal die Meinung geigt, wenn er sich wie ein Idiot verhält, fand ich spannend und total sympathisch. 

Nick auf der anderen Seite bleibt ganz schön blass und undurchsichtig, vielleicht wäre es von Vorteil gewesen, das Geschehen auch aus seiner Sicht zu schreiben. Andererseits wäre dann wohl die Spannung flöten gegangen, denn der Reiz der Geschichte besteht auch darin, dass man keine Ahnung hat, was in Nicks Kopf vor sich geht oder was er als nächstes tun wird. So muss man dann leider in Kauf nehmen, dass nicht alles verständlich gemacht wird, was er sagt, tut oder denkt. In Bezug auf ihn bleibt die Geschichte fast schon zu unausgereift.

Ich fand das Buch sehr spannend und musste es in einem Rutsch durchlesen, weil es Suchtpotential hat. Man fiebert mit Lenny voller Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch mit, würde Nick manchmal gerne schütteln und freut sich über jede süße Annäherung. Zwar gibt es hin und wieder einige Passagen, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte, weil sie die Handlung nicht voranbringen und irgendwie zusammenhanglos im Raum stehen, da diese aber jeweils nur kurz sind, ist das nicht so schlimm.

Etwas mehr gestört habe ich mich an dem Ende. Oder sagen wir: Ich war ein bisschen enttäuscht. Lenny gibt am Ende so unglaublich schnell nach, alles geht auf einmal viel zu schnell, ohne ein klärendes Gespräch zu führen, und mir fehlte irgendetwas. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin hier das Potential nicht genutzt hat, das für ein schönes Happy End über viele Seiten aufgebaut wurde. Alles wurde recht oberflächlich gelöst.

Positiv finde ich es jedoch, dass man auch nach dem Zusammenkommen der beiden noch ein bisschen weiterlesen darf. Man erfährt, wie ihre Familien und einige ihrer Freunde reagieren, obwohl ich auch hier den Hals nicht voll bekommen habe und mir sogar noch ein paar mehr Reaktionen gewünscht hätte. Von Mitschülern, die man vorher kennengelernt hat, Nicks Team und so weiter. Das war mir dann alles wieder zu indirekt und knapp. Der Epilog war aber sehr schön und der perfekte Abschluss für diese nichtsdestotrotz süße Liebesgeschichte.

Fazit

Für mich ein sehr gelungener, süßer, spannender und Herzklopfen bescherender Liebesroman, der hin und wieder aber etwas mehr Liebe fürs Detail und Tiefe – vor allem in Bezug auf Nick – gebraucht hätte. Nichtsdestotrotz fiebert man bis zum Schluss mit und ist am Ende vielleicht sogar ein bisschen positiv aufgekratzt. Ich hatte viel Spaß mit Lenny und Nick und vergebe 4 Sterne.