Rezension

Herzschmerzen

Tangosommer -

Tangosommer
von Hiltrud Baier

Bewertet mit 4 Sternen

Der Finnische Tango ist eine DER Gemeinsamkeiten von Riita und Phil. Daher treffen sich beide genau einmal im Jahr zum großen Tanjofestival in Seinäjoki zum gemeinsamen Tanzen. In dieser Woche gibt es nur sie beide! Danach gehen sie wieder getrennte Wege. Riita kehrt in ihr Haus an den Inarisee und Phil geht zu seiner Familie nach Nürtingen in Deutschland zurück.

Nur in diesem Jahr ist alles anders. Phil, inzwischen an die 70 Jahre alt und Witwer möchte seiner erwachsenen Tochter Johanna und deren Tochter Leni endlich das wunderschöne Finnland aber auch seine große Liebe Riitta vorstellen. Danach möchte er mit allen zusammen zum großen Tangofestival fahren. Riita hingegen hat ihrerseits ein ungutes Gefühl und befürchtet, dass Phil etwas zugestoßen sein könnte und er deshalb in diesem Jahr nicht nach Seinäjoki kommen wird. Daher verreist sie ebenfalls, nur eben in die genau entgegengesetzte Richtung. So kehrt sie nach fast 30 Jahren, in ihre Heimatstadt Nürtingen zurück und wird dort mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert. Werden sich Riita und Phil noch treffen? Was hat es mit Riitas Vergangenheit auf sich und weshalb möchte Phil unbedingt, dass Johanna und Riita sich kennenlernen?

„Tangosommer“ war das erste Buch, das ich von Hiltrud Baier gelesen habe und das obwohl dies inzwischen ihr dritter Roman ist. Zu dem Buch gegriffen habe ich, ehrlich gesagt deswegen, weil ich das Cover und den Titel so schön fand. Familiengeschichten sind nämlich eigentlich nicht so mein Ding. Doch Hiltrud Baier gelang es mit ihrem Schreibstil mich von Anfang an, für die Geschichte zu begeistern. Vor allem im Anfangsteil habe ich „gezittert“, ob sich Riita und Phil überhaupt treffen werden. Das war ein bisschen wie in einem Krimi.

Frau Baier charakterisiert zudem ihre Protagonisten so anschaulich und komplex, dass sich meine Meinung zu ihnen im Laufe des Buches mehrmals verändert hat. So mochte ich z.B Adam anfangs nicht so sehr, zum Ende hin erschien er mir dann eigentlich ganz sympathisch. Riita wiederrum ist eine selbstbewusste Frau, die sich nichts gefallen lässt. Dies gefiel mir am Anfang des Buches gut, im weiteren Verlauf nervte mich ihre „bockige“ Art etwas, bis ich am Schluss mit ihrer Art wieder etwas versöhnt war. Wie ich bereits in meiner vorangegangenen Beschreibung erwähnt habe, dreht sich die Geschichte hauptsächlich um diese „Geister“ der Vergangenheit. Ein „Geist“ hat mich dabei sehr überrascht, obwohl man dies vielleicht hätte erwarten können. Habe ich aber nicht. Den anderen „Geist“ jedoch habe ich erahnt. Rückblickend komme ich allerdings zu dem Schluss, dass mir die „Geister“ insgesamt ein bisschen zu konstruiert erscheinen.

Fazit:

Eine spannende Familiengeschichte, mit positiver Grundstimmung und einigen Überraschungen.