Rezension

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Herzzereißend

Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant
von Gail Honeyman

Bewertet mit 5 Sternen

 

Bei Ich, Eleanor Oliphant" handelt es sich um den Debüt-Roman von Gail Honeyman. Ihr ist ein Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Die durch ihre teilweise naive aber auch manchmal sehr pausible Art einem ans Herz wäschst
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Man sieht einen bunten Farbklecks und eine Person ganz oben auf einem schwarzen Flecken stehen. Dies soll wahrscheinlich Eleanor sein, mit ihrer traurigen Vergangenheit, mit ihrem trostlosen Leben.

Inhalt:
Eleanore´s Geschichte ist, wie der Titel vermuten lässt , in der Ichform geschrieben, 
Eleanore wuchs bei verschiedenen Pflegeeltern auf, anschließend ist sie in eine Sozialwohung gezogen, arbeitet als Buchhalterin, lebt sehr zurückgezogen nur ihre Zimmerpflanze Polly ist seit 10 Jahren ihre treue Begleiterin. Soziale Kontakte hat sie keine. Ihre Arbeitskollegen machen sich über sie lustig, weil sie nicht "normal" ist. Eleanor sieht anders aus, denkt anders, zieht sich anders an, Freunde hat sie auch keine. Nur einmal im Jahr wird sie von einer Sozialarbeiterin und von einem Mann der den Stromzähler abliest besucht. Ach ja, jeden Mittwoch telefoniert sie mit ihrer Mutter. Die Mittagspausen verbringt sie alleine und löst Kreuzworträtsel, die Wochenende verbringt sie mit einer Flasche Wodka.
Alles ändert sich als sie auf der Arbeit Raymond kennen lernt und sie sich in einen Musiker verliebt. Für "Ihren" Musiker ändert sie ihr leben. Sie geht abends Tanzen, geht auf Konzerte und auch mit Raymond verbringt sie viel Zeit. Langsam kommt sie aus ihrer Routine heraus und wird selbstbewusster.

Von der ersten Seite an, war mir Eleanor sehr sympathisch, gerade weil sie nicht ist wie alle anderen. 
Gail Honeyman beschreibt Eleanore sehr realistisch, beim Lesen kam ich ihr immer näher und fieberte richtig mit, wenn sie mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten ist. Dadurch, dass sie sehr zurückgezogen lebt, fehlt ihr die Erfahrung im Umgang mit Menschen. Besonders an ihr mochte ich, dass sie vor nichts zurückschreckt. 
Dadurch, dass Eleanor im Laufe der Geschichte immer mehr neue Erfahrungen macht, neue Menschen kennen lernt, zu einer Psychologin geht um ihre schreckliche Kindheit aufzuarbeiten und vor allem durch Raymond wird Eleanor immer selbstbewusster und hat zum ersten Mal Spass in ihrem Leben. 

Der Erzählstil ist fantastisch. Gail Honeyman hat den Dreh heraus, dass alle Figuren realistisch herüberkommen. Die Figuren sind so gut ausgearbeitet und werden so gut beschrieben, dass man das Gefühl hat, dass man sie kennt.
Der Spannungsaufbau ist ihr wirklich gelungen. Bis zum Ende, weiss man nicht warum Eleanor in Pflegefamilien aufgewachsen ist, warum ihre Mutter bei ihren wöchentlichen Telefonaten sie immer so erniedrigt, woher sie ihre Narben hat usw. 

Eleanor´s Gedanken über Personen , Dinge werden mit so viel Witz und Humor beschrieben, dass ich oft Lachen musste. Teilweise habe ich sogar meine Gedanken wiedererkannt.

Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.