Rezension

Herzzereißendes Zeitzeugendokument

Und auf einmal diese Stille - Garrett M. Graff

Und auf einmal diese Stille
von Garrett M. Graff

Die meisten Menschen ab einem bestimmten Alter haben sehr klare Erinnerungen daran, was sie am 11. September getan haben bzw. wie sie diesen Tag erlebt haben. Das gilt natürlich insbesondere für die Menschen, die die Attentate in den USA aus nächster Nähe erlebten.

Garrett M. Graff hat die Stimmen dieser Menschen gesammelt – von Büroangestellten in den Twin Towers, von Rettungskräften am Ground Zero, von Angehörigen der Passagiere der betroffenen Flüge, bis hin zu der obersten politischen und militärischen Führung der USA. Vom Abend des 10. Septembers bis hin zu Wochen und Monaten nach den Anschlägen erzählt dieses Buch die Geschichte des 11. Septembers 2001.

 

Ich habe mich selten so schwer getan, eine Rezension zu schreiben: auf der einen Seite habe ich meinem Umfeld bereits so viele Gespräche über dieses Buch aufgezwungen, auf der anderen fehlen mir noch immer die Worte. Graffs Buch liest sich stellenweise wie ein Roman, fast wie ein Krimi und ist gleichzeitig auf jeder Seite herzzerreißend. Vom Airline-Angestellten, der die Terroristen für ihre Flüge eincheckt, bis zum Feuerwehrmann, der im einstürzenden World Trade Center nach Überlebenden sucht – sie alle ermöglichen dem Leser einen Einblick in ihre persönlichen Erinnerungen des Tages.

Gleichzeitig ist Graffs Buch ein enorm wichtiges Zeitzeugendokument. Ich selbst war 2001 in einem Alter, in dem ich zwar bewusste Erinnerungen an den 11. September habe, aber doch noch zu jung war, um alle Details, das Chaos, all die politischen und gesellschaftlichen Implikationen bewusst wahrzunehmen. Für mich war das Buch also auch auf einer sachlichen Ebene enorm bereichernd.

Ich werde mein Umfeld wahrscheinlich noch eine ganze Weile mit diesem Buch behelligen. Man möchte es am liebsten allen unter die Nase halten und sagen „Das musst du unbedingt lesen!“