Rezension

Herzzerreißend und bittersüß

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir -

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
von Samantha Young

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich halten wir Fans von Samantha Youngs „Hartwell-Reihe“ Emerys und Jacks Romanze in den Händen. Emery, schüchtern und scheu, ist nach Hartwell gezogen, nachdem sie ihre gesamte Familie verloren hat. Sie ist so extrem zurückhaltend und vorsichtig im Umgang mit anderen Menschen, dass sie Jahre braucht, um Freundinnen zu finden. Zwar ist sie seit ihrem ersten Treffen bereits in Jack Devlin verliebt, den Playboy der Stadt, aber um Komplikationen zu vermeiden, gibt er sich nur mit Touristinnen ab. Immer mal wieder kommen sie sich ein wenig näher, aber Jack stößt sie immer wieder von sich. Denn die kriminellen und erpresserischen Machenschaften seines Vaters und seiner Brüder bringen auch Menschen in Gefahr, die ihm wichtig sind. Deshalb versucht er immer wieder, sich von Emery oder auch seinem besten Freund Cooper zu distanzieren.

 

Haben wir bereits in den ersten drei Bänden der Reihe mit allen gefiebert, die sich der Familie Devlin entgegenstellen mussten, so eskaliert hier die Situation völlig. Auch wenn bereits leicht angedeutet wurde, warum Jack ist, wie er ist, so erhalten wir endlich einen spannungsreichen Abschluss mit einer Menge lang ersehnter Erklärungen. Young arbeitet dazu die neun Jahre auf, die zwischen Emerys und Jacks erstem Treffen und ihrem Zusammenfinden liegen. Man möchte weinen mit beiden wegen der vertanen Jahre und den vielen falschen Entscheidungen, die vor allem von Jack getroffen wurden. Und wenn man denkt, dass alles gut wird, kommen neue Hindernisse, die sie bewältigen müssen.

 

Ich muss gestehen, dass ich da an einem Punkt war, der mir den weiteren Verlauf des Buches ein wenig verleidet hat. Die Autorin hätte an dieser Stelle ein verdientes Happy End finden können und mir hätte nichts gefehlt. Aber es kommen noch viele Kapitel, in denen sich die beiden noch einmal selbst schwer machen. Leider führt das zu einem Stern Abzug.

 

Schön, dass wir auf die Paare der ersten Teile nicht verzichten müssen, sondern sie, im Gegenteil, wichtige Rollen spielen. Sie ringen Emerys Mauern nieder, reißen sie aus ihrer Einsamkeit, nehmen sie in ihre selbstgewählte Familie auf und umgeben sie mit der Liebe, die sie nie erfahren hat.

 

Samantha Young packt viel hinein in diesen Band. Verlust, Vertrauen und Vergebung sind zentrale Themen, die die Leser*innen viel nachdenken lassen und „The Truest Thing“ zu keiner leichten Lektüre machen. Trotz geringer Schwächen war es eine lesenswerte Geschichte, in der - fast - alle losen Enden verknüpft wurden. Der Epilog deutet aber darauf hin, dass es irgendwann mit Cat und Sebastian weitergehen könnte. Ich hoffe sehr darauf.