Rezension

Herzzerreißend und hoffnungsvoll zugleich

Als wir uns sahen: Roman - Gloria Träger

Als wir uns sahen: Roman
von Gloria Träger

‚Als wir uns sahen’ erzählt von einem jungen Paar, dessen Zusammenleben durch einen blöden Fehler erheblich ins Wanken gerät. Carly und Gerrit sind seit Schultagen ein Paar. Auch heute noch sind sie verliebt wie eh und je. Doch dann passiert es doch. Carly macht einen schrecklichen Fehler und diese ach so harmonische Ehe scheint vor dem Aus zu stehen.

Eigentlich könnte man das Buch grob in zwei Teile aufteilen. Der Erste erzählt von der perfekten, filmreifen Begegnung zweier junger Menschen, die sich Hals über Kopf verlieben und sich nach und nach eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Alles läuft in geordneten Bahnen, das Meiste klappt auf Anhieb und es gibt eigentlich nichts anderes zu tun, als glücklich zu sein. Vielleicht hört man hier raus, dass ich es manchmal etwas zu harmonisch fand. Gerrit scheint wirklich der perfekte Mann schlechthin zu sein, ob es so ein Exemplar wirklich gibt, wage ich zu bezweifeln. Der zweite Teil ist das komplette Gegenteil des Ersten. Carly und Gerrit haben sich vorläufig getrennt und eine Lösung scheint nicht in Sicht. Als Leser leidet man mit. Carly ist untröstlich und kann sich selbst nicht verzeihen oder gar in den Spiegel schauen. Ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen, das war wirklich perfekt und hautnah beschrieben. Viel besser hätte man es, meiner Ansicht nach, nicht machen können. Schließlich ist das ein sehr heikles Thema. Durch diesen unharmonischen zweiten Teil wurde der Erste wiederum nachvollziehbarer und letzten Endes haben sie sich gut ergänzt.

Besonders Gerrit ist mir immer mehr ans Herz gewachsen (auch wenn er, meiner Meinung nach, vielleicht etwas zu perfekt war), ich habe mit beiden gelitten, aber besonders mit ihm. Ich wüsste auch nicht, wie ich in solch einer Situation mit meinem Gegenüber umgehen sollte. Der Kommentar einer Freundin von Carly, bezüglich der Situation, hat mir sehr gefallen und es auf den Punkt gebracht: „Jemanden wie Gerrit…“ mehr will ich hier nicht schreiben, um nicht zu spoilern. Die, die die Geschichte gelesen haben, wissen welchen Satz ich meine. Aber auch nach Beenden des Buches war mir noch nicht ganz klar, warum Carly diesen Fehler gemacht hat. Genau wie Gerrit habe ich mich immer wieder dabei ertappt, nach dem Grund zu suchen.

Fazit:

Diese Gefühle in passende Worte zu fassen war bestimmt nicht leicht, umso mehr bin ich davon beeindruckt, wie gut Gloria Träger das hinbekommen hat! Unbedingt lesen!

P.s Vielen Dank an die Autorin für dieses Leseexemplar!