Rezension

Hexen mal anders

Everflame 01 - Feuerprobe
von Josephine Angelini

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung

„Everflame“ ist der Auftakt der neuen Trilogie von Josephine Angelini. Bekannt geworden ist die Autorin durch die Göttlich Trilogie, dessen erster Band auch bei mir im Regal steht. In Angelinis Werk geht es diesmal nicht um Götter, sondern um Hexen. Wo könnte die Geschichte also besser spielen als im amerikanischen Salem, der für die Hexenprozesse bekannt geworden ist.
Im ersten Band dreht sich alles um die kränkliche Lily, die sich nach einem Anfall in einer Parallelwelt wiederfindet. Gelandet ist sie dort durch die magischen Kräfte einer sehr mächtigen Hexe. Diese Hexe ist jedoch das genaue Gegenteil von ihr und doch gleicht sie ihr bis aufs Haar. Das Einzige, was Lily möchte ist nach Hause zurückzukehren, weshalb sie das Hexenhandwerk erlernt.
Genau genommen liegt allein auf Lilys Rückkehr der Schwerpunkt der Geschichte. Angelini beschreibt ihren harten Weg zu Hexe und nebenher muss sie ein ums andere Mal um ihr Leben fürchten. Lily stehen auch einige Gefährten zur Seite, die ihr das Nötige der Hexenkunst beibringen. Ich liebe Hexenbücher. Jedoch bin ich mir bei diesem Band noch ein wenig Unschlüssig, was ich davon halten soll. Die Idee, diese neue Art von Hexen, die sich mittels Energie oder auch Hitze, ihr Kräfte aneignen ist wirklich sehr interessant. Auch wird alles sehr genau und deutlich geschildert. Doch in meinen Augen ist Lily fast schon perfekt. Es fliegt ihr einfach alles zu. Man lehrt sie etwas, wofür andere Hexen Jahre brauchen und sie setzt es innerhalb kürzester Zeit um. Deutlich wird dies besonders am Ende der Geschichte.
Zudem, was ich für ein Jugendbuch schon etwas aufgeschlossen finde, geht Angelini sehr frei mit dem Thema Sex um. Für die Menschen der Parallelwelt ist dies nichts Verwerfliches. Schamgefühl scheint ihnen kein Begriff zu sein, weshalb sie Lily als verklemmt bezeichnen. Auch kommt es mir ein wenig unrealistisch vor, dass Lily, die keine Erfahrungen in dem Bereich hat und eine gewisse Scheu davor hat sich auszuziehen, sich mehr und mehr entblößt und sich nackt zeigt. Es widerspricht einfach Lilys Person und lässt sie unrealistisch werden. 
Einen Punkt möchte ich noch ansprechen, denn die Idee mit den Parallelwelten ist wirklich ein sehr interessantes Thema, was ich bisher noch nicht zu lesen bekommen habe. Welten in denen die gleichen Personen vorhanden sind, dennoch einen ganz anderen Charakter haben und somit sich jedes Mal unterscheiden. Auch die Welten an sich sind jedes Mal ganz anders, wenn es sich auch um den gleichen Ort handelt. Am Anfang war ich wenig skeptisch, was die Welt angeht in der Lily sich in der Geschichte befindet. Denn mir kam es so vor, als würde Angelini sich nicht entscheiden können. Jene Welt ist eine Mischung aus Mittelalter und Neuzeit. Viele Dinge, die Vergangen sind, gib es noch. Anderes, was selbstverständlich ist in Lilys Welt, gibt es nicht, dafür aber andere Dinge, die man so nicht vorfinden würde.
Was die Kapitel und den Schreibstil anbelangt, lässt Letzteres sich gut und schnell lesen. Die Kapitel waren mir aber deutlich zu lang. Gerade, wenn man am Anfang das Gefühl hat die Geschichte zieht sich und wird nicht interessanter.
Was mir nun an dem Buch gefallen hat, naja, die Idee war nicht schlecht. Es fehlt hier einfach nur eine Struktur. Zudem sind Cover und Titel wirklich gut gewählt, das sie den Leser sofort ansprechen.

Fazit

Anfangs ist das Buch ziemlich zäh und es fällt schwer in die Geschichte rein zu finden. Zum Ende wird das Buch schon besser, endet allerdings mit einem ziemlichen Cliff, dass man regelrecht dazu gezwungen wird auch den zweiten Band zu lesen. Fantasy gemischt mit Wissenschaft ergibt eine gute Mischung, die Prise Romantik rundet das ganze nur ab. Für ein Jugendbuch wird mir allerdings zu offen mit dem Thema Sex umgegangen.