Rezension

Hexen und Parallelwelten

Everflame 01 - Feuerprobe
von Josephine Angelini

Bewertet mit 2 Sternen

Lily Proctor ist 17 Jahre alt und nicht wirklich ein normaler Teenager. Kaum ein Tag vergeht, ohne Fieber, Allergieanfall oder Ausschlag. Daran ist Lily bereits gewohnt und findet sich damit ab. Doch trotzdem macht sie das ein wenig zum Außenseiter. Als sie dann endlich scheinbar einen Weg gefunden hat doch ein ganz normales Highschool Mädchen zu sein endet das ganze in einer katastrophalen Partynacht und Lily will eigentlich nur eines - verschwinden.

Niemals hätte sie sich gedacht, dass das wirklich passieren könnte, doch plötzlich befindet sich Lily in einer ganz anderen Stadt wieder - sogar in einer ganz anderen Welt. In einer Welt wo sie ihre eigene Doppelgängerin ist, zwischen Magie und Hexen, Macht und Versuchung. Doch ist diese neue Welt wirklich das, was sich Lily gewünscht hat?
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Ich hatte mir einiges erwartet von "Everflame Feuerprobe" denn immerhin stammt es von der Bestseller Autorin Josephine Angelini, die auch schon die Göttlich Trilogie zu Papier gebracht hat. Ich habe die Göttlich Trilogie zwar noch nicht gelesen, doch man findet eigentlich hauptsächlich gute Nachrede dazu. Auf meinem SuB liegt der erste Teil davon ja auch schon.

Doch ich muss gleich vorne weg nehmen, mich hat "Everflame" enttäuscht. Es klingt als würde es sich um eine wirklich feurige Geschichte handeln, doch bei mir scheint irgendwann das Brennholz ausgegangen zu sein.

Die Story beginnt sehr verwirrend und ohne jegliche Erklärung oder Erläuterung. Lily wird plötzlich aus ihrerer Welt gerissen, es gibt Andeutungen von unendlichen vielen Welten, irgendwie scheint Magie im Spiel zu sein und zwischen drinnen kommen dann auch noch Wunschsteine vor die einfach mal so existieren und keiner Erklärung bedürften. Alles sehr wirr und zusammengewürftelt, allerdings löst sich der Kabelsalat schön langsam auf. Den wirklichen Durchblick erlangt man allerdings irgendwie doch nie, egal wie tief man sucht.

Der Funke ist dabei bei mir nie wirklich übergesprungen, auch nicht was die Charaktere betrifft. Die Geschichte zieht sich so dahin, Lily macht einen auf armes kleines entführtes Mädchen und will dabei aber doch stark und kämpferisch sein. Auch die Jungs in "Everflame" sind eher suspekt als wirklich zum Verlieben.  Rowan scheint extrem arge Stimmungsschwankungen zu haben. So beginnt das ganze mit purem Hass, der schnell doch in eine sehr innige Freundschaft abdriftet um danach wieder ins Misstrauen umzuschlagen und im Endeffekt in Liebe zu enden?!? Schon einiges was gefühlsmäßig bei dem jungen Mann abgeht. Tristan hingegen ist einfach nur ein Playboy, der auch gerne einmal in der großen Liga mitmischen möchte. Ein wenig zu anhänglich, ein bisschen zu viel Macho und viel zu viel Mittelpunktmensch. Mir ging der Typ relativ schnell auf die Nerven. Alles in allem nicht gerade die Partie, die mich wirklich ergreifen konnte.

Das Ende und die dortige Schlacht war dahin gehend dann wieder eigentlich recht interessant. Denn die Idee der Magie und Kraftumwandlung ist wirklich gut und auch die Verwendung des Scheiterhaufens passend. Trotzdem war der interessante Part dann viel zu kurz und leider schnell wieder vorbei.

Was mich zusätzlich noch wirklich gestört hat, waren diese unnötigen und penetranten Vegetarier Diskussionen, die der Leser mitverfolgen muss weil Lily Vegetarierin ist. Ich hasse diese Diskussionen schon in der Realität. Dabei geht es mir nicht darum, was jemand isst sondern diese dauernde "ich mache das nicht, weil ich damit die Welt rette und alles verbessern will" Gehabe. Genau so gibt sich Lily allerdings zeitweise und war mir damit mächtig unsympahtisch. Der wohl beste und treffendste Satz dazu kommt von  Rowan, der nicht mit Unrecht behauptet: "Oder tust du es nur, um diene Überlegenheit zur Schau zu stellen?". Selten aber doch kann der Rowan auch sympathisch sein.

Wie man sieht, allzuviel Gutes bleibt bei mir da leider nicht übrig. Denn alles was Spaß gemacht hat (der Endkampf) war viel zu kurz und der Rest hat sich für mich einfach nur gezogen. Darum gibt es leider auch eine sehr harte Bewertung, mitunter auch deswegen, weil ich weiß, dass der grobe Rest der Bewertungen wahrscheinlich zu einem großen Prozentsatz sehr gut sein wird. Es muss auch einen Gegenpol geben.