Rezension

Hi-Tech Thriller: Wissenschaftlich und unromantisch aber packend

Mount Maroon - Ethan Bayce

Mount Maroon
von Ethan Bayce

Bewertet mit 4 Sternen

Als im Juli 2012 vermutlich das Higgs-Boson im Large Hadron Collider des Kernforschungszentrums CERN bei Genf entdeckt wurde, erfuhr die Teilchenphysik ungewohnte Aufmerksamkeit: Nicht nur in der Fachpresse war es das Thema Nummer Eins, sondern durch alle Medien ging die Meldung, welche einem Siegeszug moderner Wissenschaft gleichkam.

Der Begriff „CERN“ wurde daraufhin wohl nicht mehr so häufig gegoogelt, wie nach Veröffentlichung des Buches „Illuminati“, in welchem Antimaterie aus dem schweizer Institut gestohlen wurde. Ein Bezug, über welchen übrigens die dort arbeitenden Wissenschaftler nur leicht amüsiert den Kopf schütteln können.

In „Mount Maroon“ beginnt die Handlung ebenfalls in einem Forschungszentrum, welches sich im gleichnamigen Berg befindet. Anders als im CERN ist hier der Beschleuniger jedoch nicht ringförmig angeordnet, sondern gerade: Der Linear Accelerator ist ein Tunnel innerhalb des Berges.

Als sich die beiden Freunde Peter und Luther während einer Wanderung in der Nähe des Gipfels des Mount Maroon aufhalten und in ein plötzlich auftretendes Unwetter geraten, ahnen sie nicht die Folgen jenes scheinbar heftigen Wetterphänomens. Peter kommt unbestimmte Zeit nach diesem Vorfall in einem Krankenzimmer wieder zu Bewusstsein und möchte seine Frau benachrichtigen. Jedoch wird ihm ungewöhnlicherweise viel Misstrauen entgegengebracht.

Seinen eigenen Angaben zufolge war er im Wald an den Hängen des Berges unterwegs gewesen, jedoch wurde er mitten im Tunnel des Colliders bewusstlos aufgefunden. Die Betreiber der Anlage halten ihn für einen Saboteur, denn die Forschungseinrichtung unterliegt den strengsten Überwachungsmaßnahmen, welche ein versehentliches Betreten ausschließen. Peter wird mit weiteren Schreckensnachrichten konfrontiert: Sein Begleiter Luther ist tot, Nachforschungen ergeben zudem, dass eine Person namens Peter Saunders gar nicht existiert. Seine angebliche Frau kennt ihn nicht.

Ein Netz aus Lügen? Eine Verschwörung? Gehirnwäsche?

Peter kann sich an seine gelebte Vergangenheit doch in jedem Detail erinnern, er weiß genau, wer er ist. Oder glaubt dies zumindest, denn seine Erlebnisse und ihm bekannte Personen entpuppen sich in der ihm vertrauten Form als Illusion, je tiefer er den Ereignissen auf dem Grund geht und so beginnt Peter Saunders zuerst an seinem Umfeld, später an sich selbst zu zweifeln. Er bricht aus dem Krankenhaus aus und beginnt mit der Suche nach handfesten Beweisen seiner Existenz.

Mount Maroon bietet kurzweilige Unterhaltung für alle Liebhaber von Wissenschaftsthrillern. Die Geschichte ist temporeich geschrieben, verzichtet auf unnötige Schnörkel und Ausschweifungen, dementsprechend sind die Kapitel kurz.

Wer es mal mit einen Thriller versuchen möchte, in dem es ausnahmsweise nicht um die Suche nach dem Mörder einer grausam verstümmelten Leiche geht, sondern der eine intelligente, ungewöhnliche Handlung liefert, ist hier richtig: Eine spannende Handlung gepaart mit wissenschaftlich-philosophischen Einflüssen, zu Beginn ein Chaos aus Fragmenten, welche sich aber im Laufe der Geschichte Stück für Stück einem Puzzle gleich zusammensetzen und am Ende ein komplettes Bild ergeben .

Fans der Bücher von Andreas Eschbach, Frank Schätzing oder auch dem Duo Douglas Preston & Lincoln Child können hier genauso bedenkenlos zugreifen, wie die Leser von Artikeln der bereits oben genannten sensationellen Entdeckung des Higgs-Boson