Rezension

hier lebt die Fantasie und reißt den Leser mit....

Faranon - Band 1: Die rote Flut - Michelle Freund

Faranon - Band 1: Die rote Flut
von Michelle Freund

hier lebt die Fantasie und reißt den Leser mit....

Wenn man das Buch in Händen hält, sticht einem erst einmal das Cover ins Auge. Es ist farbenfroh und ansprechend gestaltet und spiegelt auch schon ein wenig den Inhalt der Geschichte wider. Das Schriftbild ist groß gehalten und zwischenzeitliche Absätze bringen Struktur in das Buch. Neben der Auflistung der einzelnen Kapitel mit Seitenangaben findet sich ein Prolog und ein Anhang.

Und damit wären wir dann auch schon beim Inhalt. Der Prolog führt den Leser in die Geschichte ein und stellt die Entstehungsgeschichte und die einzelnen Völker vor. Ich finde diese Art schon sehr ansprechend, da ich immer wieder mal dahin geblättert habe, um mir noch mal vor Augen zu halten, wo die Völker leben und was sie ausmacht. Doch nicht nur dort schaute ich ab und zu mal rein, sondern auch in den Anhang. Dort werden die einzelnen Charaktere noch mal aufgelistet.

Ich musste dabei ein wenig an die „Herr der Ringe“ Trilogie denken. Als ich sie damals las, habe ich mir die Karte aus dem Buch an die Wand gehängt und immer darauf verfolgt, wohin die Gruppe des Ringträgers gerade war. Leider ist im Buch keine Karte der Weltmeere vorhanden. Gerade bei der angekündigten Reise von Suli wäre es ebenso toll, den Weg durch die Weltmeere nachzuvollziehen. Aber es sollen ja noch ein zweiter Band im Dezember folgen und ein dritter und vierter Band ist in Vorbereitung.

Auf den Inhalt des Buches möchte ich in meiner Rezension gar nicht so sehr eingehen. Ich möchte aber erwähnen, dass es ein spannendes Abenteuer ist, welches den Leser in seinen Bann zieht. Hier wird die Fantasie des Lesers angeregt, sich auf eine völlig neue Welt einzulassen. Er lernt neue Völker kennen und die beteiligten Charaktere. Ich brauche eine Weile, um mich in der „neuen Welt“ heimisch zu fühlen. Das erkläre ich aber mal mit meinem Alter ;-)  Kinder und deren Fantasie ist aber hier keine Grenze gesetzt. Ich nenne an dieser Stelle mal ein paar der einzelnen Völker: Tyrkaner, Salpeken, Elianer, Faraner. Allein schon die diversen Namen zu kommen, zeugt von viel Phantasie. Diese springt dem Leser in den einzelnen Kapiteln förmlich an. Die Kapitel sind so geschrieben, dass sie zum Weiterlesen motivieren.

Auch die Frage, ob es ein Buch für Jungen oder Mädchen ist, stellt sich nicht unbedingt. Es ist alles zu finden: von Krieg, Verrat, Liebe, Sehnsucht, Familie, Freunde, Ängsten, Verlust, Hoffnung, Glück und noch vieles mehr. Hier findet jeder Leser seine „Lücke“ und seine Lieblingscharaktere. Auch ich als Erwachsener habe mich darin gefunden. Es treten immer wieder neue Wesen auf, und die Autorin versteht es ihnen einen eigenen Charakter zu geben und diese damit zum „Leben“ zu erwecken. Leider muss ich nun auch auf die Fortsetzung warten, um zu erfahren, wie die Geschichte um Suli und seinen Freunden enden wird.

Ein „kleiner Schatten“ ist jedoch auch zu erwähnen. Die im Klappentext angegebene Verknüpfung mit dem Thema „Klimawandel“, habe ich nicht so richtig im Buch wiedergefunden. Ich verknüpfe mit dem Thema und der angesprochenen Zielgruppe des Buches die „Friday For Future“ Bewegung um Greta Thunberg. Da wird das Thema „Klimawandel“ am CO2 Ausstoss, der Umweltverschmutzung, dem immer größer werdenden Plastikmüll (auch in den Weltmeeren), der Temperaturerhöhung und weitere Themen fest gemacht. Davon berichtet die Autorin jedoch nicht.

Vielmehr wird hier der Lebensraum „Meer“ vorgestellt, wie er sein sollte. Die Geschichte selber spielt vor ein paar Jahrhunderten. Ein unbeschädigter Lebensraum, auf den der Mensch keinen Einfluss hat. Keine Industrie, keine Technik, kein Müll! Hier kommen die Gefahren durch „machtgierige Herrscher“ und deren Handeln.

Trotz alledem ist es ein tolles, hervorragendes Werk. Mal weg von Technik und Action, hinein in eine neue Fantasie-Welt der Meere. Für Kinder und junge Erwachsene eine klare Empfehlung.