Rezension

Hier passt alles!

Das Buch des Totengräbers -

Das Buch des Totengräbers
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend, unheimlich, historisch interessant hinterlegt: genialer Serienauftakt.

Bei diesem Buch hat (für mich) einfach alles gepasst: das historische Setting in einer Zeit des Umbruchs, in der die Technik unausweichlich Einzug hält. Vereinzelte Automobile, Fahrräder, und natürlich die ersten Fotoapparate, die auch bei der Polizeiarbeit zum Einsatz kommen, usw. Dieses Aufeinandertreffen zwischen Tradition und Fortschritt spiegelt sich dann auch wunderbar in den Charakteren wieder: Leopod von Herzfeldt, der 'Neue' in Wien, der mit seinen merkwürdigen neumodischen Methoden auf bei den alteingesessenen Kommissaren auf Ablehnung stößt. Unerwartete Unterstützung findet er bei einer der Telefonistinnen der Polizei, die sich als äußerst vielschichtig und technikaffin entpuppt - natürlich ist auch eine kleine Romanze vorprogrammiert, die das Geschehen aber glücklicherweise nur begleitet und nicht dominiert. Mein Lieblingscharakter ist der eigenbrötlerische, geheimnisvolle Totengräber Augustin Rothmayer, der auf den ersten Blick sehr unheimlich wirkt, aber einen butterweichen Kern hat - und an einem Almanach über sein Handwerk schreibt, dessen hochinteressante Auszüge die Kapitel des Romans einleiten.
Die Mordgeschichte selbst ist rätselhaft bis zur grauenhaften Auflösung und lässt an Spannung nichts zu wünschen übrig. Ein fulminanter, sehr gelungener Einstieg in eine neue Serie, die ich mit Begeisterung weiterverfolgen werde.