Rezension

Hier steckt mehr dahinter, als nur eine kitschige Liebesgeschichte

Love to share - Liebe ist die halbe Miete - Beth O'Leary

Love to share - Liebe ist die halbe Miete
von Beth O'Leary

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an regeln...

 

Die Autorin (Quelle: Buchumschlag):

Beth O'Leary studierte Englische Literatur und arbeitete in einem Kinderbuchverlag. Auf der täglichen Zugfahrt nach London schrieb sie ihren ersten Roman „LOVE TO SHARE“, der international Begeisterung auslöste und in über 35 Ländern erscheint. Heute ist Beth freie Autorin, und wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, macht sie es sich gerade irgendwo mit einem Buch, einer Tasse Tee und mit mehreren Wollpullovern (bei jedem Wetter) gemütlich.

 

 

Inhalt:

Tiffy und Leon treffen ein außergewöhnliches Arrangement. Sie teilen sich eine 1-Zimmer-Wohnung, d. h. auch das einzige Bett, das im Zimmer steht. Und das obwohl die beiden sich noch nie gesehen haben und das gemäß ihrer Vereinbarung auch nie werden, da Leon in einem Hospiz Nachtschicht arbeitet und Tiffy tagsüber als Lektorin. Tiffy's Freunde sind davon wenig begeistert, jedoch ist es schwer in London eine bezahlbare gute Wohnung zu finden und sie braucht dringend eine neue Bleibe nach der Trennung von ihrem Freund. Auch Leon ist dringend auf Geld angewiesen und hat deshalb diese Anzeige aufgegeben. Seine Freundin Kay ist mit dieser Vereinbarung nur einverstanden, da Tiffy und Leon sich nie zu Gesicht bekommen und Kay sich als Ansprechpartner für Tiffy anbietet. Jedoch klappt so ein Zusammenleben ohne jeglichen Kontakt nicht besonders gut und es entwickelt sich eine Post-it-Kommunikation zwischen den beiden, sodass sie sich nach und nach doch besser kennenlernen ohne aufeinander zu treffen.

 

 

Meine Meinung:

Die Geschichte klang für mich nach einer witzigen und schönen Liebesgeschichte. Und ich wurde nicht enttäuscht.Die Geschichte wird abwechselnd aus Tiffys und Leons Sicht erzählt, sodass man immer Einblick in die Gefühlswelt des anderen hatte. Die Autorin hat es auch wirklich gut hinbekommen den Kapiteln ihren eigenen Schreib-/Erzählstil zu verleihen, was mir gut gefallen hat. Jedoch musste ich mich an den Schreibstil von Leons Kapiteln erst gewöhnen. Da hatte ich das Gefühl, dass die Sätze ab und zu nicht ganz vollständig waren. Aber nach einiger Zeit ist mir das gar nicht mehr so aufgefallen, da ich so in diese Geschichte vertieft war.

Die Idee mit dem „Zimmerteilen“ fand ich sehr interessant und eine solche Geschichte habe ich bisher auch noch nicht gelesen. Besonders gefallen hat mir die Kommunikation zwischen Leon und Tiffy durch die Post-its. Es ist natürlich vorhersehbar, wohin die ganze Handlung führt, jedoch hat die Autorin diesen Weg bis dahin wirklich toll beschrieben. Die Geschichte sprüht nur so von Humor, Spannung und Gefühl. Es dreht sich auch nicht nur um Liebe, sondern es geht auch um Hoffnung und das Verarbeiten von traumatischen Erlebnissen. Ich bin eigentlich jemand der wenig Liebesgeschichten liest, jedoch hat mir diese wirklich gut gefallen.

Tiffy ist eine sympathische Person. Sie leidet besonders unter der Trennung von ihrem Freund Justin und gibt sich selbst die Schuld daran. Im Laufe der Geschichte erkennt Tiffy nach und nach wie Justin sie psychisch manipuliert hat und findet nach und nach zu ihrer eigenen Stärke zurück. Sonst ist Tiffy eine von Humor und Freude strotzenden Person, die einen eigenwilligen Kleidungsstil hat und auf Farben steht.

Leon ist eher der ruhige, in sich gekehrte Mann. Er lässt niemanden wirklich an sich heran. Er arbeitet in einem Hospiz und arbeitet sehr viel Nachtschicht, da diese besser bezahlt werden. Dies tut er für seinen kleinen Bruder Richie, der derzeit im Gefängnis sitzt und er Geld für das Berufungsverfahren braucht. Er opfert sich sehr für seinen Bruder auf, da er der festen Überzeugung ist, dass dieser unschuldig ist.

Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Die Freunde von Tiffy sind wunderbar beschrieben und jeder hat seine Ecken und Kanten. Gerty hat eine ruppige Art und sagt gerade heraus was sie denkt. Mo ist eher der Ruhige und hat immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Freunde und steht mit Rat und Tat zur Seite. Rachel ist eine aufgekratzte Person und auch nicht auf den Mund gefallen. Justin, Tiffys Ex-Freund ist ein richtiges Ekel, er war mir von Anfang an nicht besonders sympathisch, aber zum Ende erfährt man was für ein Mensch er wirklich ist. Ganz besonders in mein Herz geschlossen habe ich Leons Bruder Richie. Er ist trotz seines Gefängnisaufenthaltes witzig und gibt die Hoffnung nicht auf. Ich würde gerne eine Geschichte mit ihm als Hauptprotagonisten lesen.

 

Fazit:

Bei „LOVE TO SHARE“ handelt es sich nicht nur um einen kitschige Liebesgeschichte, da viel mehr dahintersteckt. Es geht um die Bewältigung von traumatischen Erlebnissen, um Hoffnung, Freundschaft und natürlich auch um Liebe. Die Geschichte hat mich gut unterhalten. Jedoch kann ich nicht die volle Punktzahl vergeben, da ich etwas Startschwierigkeiten mit dem Schreibstil von Leons Kapiteln hatte. Aber alles in einem ein lesenswertes Buch das ich gerne weiterempfehle.