Rezension

High Love - in jeder Hinsicht?

High Love - Madlen Ottenschläger

High Love
von Madlen Ottenschläger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was zunächst fast schon wie ein kleiner Liebesroman beginnt, wird für die 16jährige Manja schnell zu einer Achterbahn der Gefühle. Sie fühlt sich zum gleichaltrigen Moritz hingezogen, auch wenn dessen Gedankenwelt für den Leser schon von Anfang an eher auf Hasch konzentriert wird. Wann bekommt er wo, wie, von welchem Geld den Stoff für den nächsten Joint zusammen? Wann kann er wieder etwas rauchen? – Wie es seiner Freundin dabei geht, ist ihm dabei offensichtlich absolut gleichgültig.

Die 16jährige Manja möchte nach ihrem Englandaufenthalt endlich ihr Leben ändern. Statt wie bisher ihr langweiliges Dasein weiterzuführen, ist sie fasziniert von Kati und ihrer „Mauer-Clique“. Diese lädt die unerfahrene Manja auch direkt zu einer Party ein, auf der sie Moritz kennen lernt. Moritz, der eine ganz besondere Anziehungskraft auf das junge Mädchen ausübt, Moritz, der Kiffer. Aber ist das wirklich so schlimm? …

Was zunächst fast schon wie ein kleiner Liebesroman beginnt, wird für die 16jährige Manja schnell zu einer Achterbahn der Gefühle. Sie fühlt sich zum gleichaltrigen Moritz hingezogen, auch wenn dessen Gedankenwelt für den Leser schon von Anfang an eher auf Hasch konzentriert wird. Wann bekommt er wo, wie, von welchem Geld den Stoff für den nächsten Joint zusammen? Wann kann er wieder etwas rauchen? – Wie es seiner Freundin dabei geht, ist ihm dabei offensichtlich absolut gleichgültig.

Diese bemerkt auch bald, dass er ständigen Stimmungsschwankungen unterliegt und ihm das Haschisch wichtiger als sie selbst zu sein scheint. Dennoch hält die naive 16jährige an der Beziehung fest und tut alles, um ihm weiterhin zu gefallen, auch wenn sie genau weiß, wie falsch es ist. Dabei überrascht mich trotz allem Verständnis für ihren Wunsch, dazugehören zu wollen, doch immer wieder ihre unglaubliche naive Dummheit und Unfähigkeit, über ihr Handeln zu reflektieren, was meiner Meinung nach bei einer 16jährigen doch zumindest im Ansatz vorhanden sein sollte…

Mein Eindruck ist von der leider eher oberflächlichen Charakterisierung der Protagonisten geprägt. Gefallen hat mir jedoch Sophie, Manjas langjährige beste Freundin, die mit der Gesamtsituation insgesamt hervorragend umgeht. Alle anderen sind für mich persönlich keine Sympathieträger.

Der Jugendroman soll eine Warnung aussprechen gegen den Konsum von Cannabis, was ihm stellenweise recht gut gelingt. Da beschreibt die Autorin beispielsweise Moritz‘ Stimmungsschwankungen sehr gut, spricht hier und da auch andere mögliche Folgen dieser vermeintlich harmlosen Droge an (ein wenig überraschend für mich war der Gesprächsverlauf mit Manjas Mutter…) und lässt den Plot in einer unschönen Situation gipfeln, bei der die unschuldige Sophie mit den Folgen am meisten zu kämpfen hat. Dies zeigt dem jungen Leser, dass auch das Umfeld mit zu leiden hat, wenn junge Menschen zu Drogen greifen – ein wie ich finde sehr wichtiger Aspekt!

Überhaupt nicht gefallen hingegen hat mir der selbstverständliche Umgang der Clique, die aus 16jährigen besteht, mit Alkohol und Zigaretten. Zum einen bekommt man letztere inzwischen erst ab 18 Jahren, zum anderen wird der Konsum dieser (wenn auch legalen) Drogen hier meines Erachtens absolut verharmlost – ein „no go“ für ein Buch mit dieser Zielgruppe!

Das eher offen gehaltene Ende wiederum finde ich sehr gut, denn so kann sich jeder Leser selbst eine Meinung bilden, wie es weitergehen könnte mit Manja und den anderen. Unter anderem dieser Aspekt lässt mich das Buch für eine gute Schullektüre halten, da er Platz zum Diskutieren und Spekulieren bietet.

Auch der perfekt gewählte Titel, sowie das Cover gefallen mir sehr gut! Hier wird ein sich küssendes Pärchen im Hintergrund gezeigt, welches von einem großen Cannabisblatt im Vordergrund richtiggehend abgedrängt wird. Hier kann man sich im Vorfeld super Gedanken machen, was auf den Leser zukommt, um es anschließend mit dem Inhalt zu vergleichen – eine nette Schulübung ;-)

 

Mich zum Schreibstil zu äußern, fällt mir hier sehr schwer, da ich einerseits gut finde, wie sich die Autorin um einen jugendlichen Slang bemüht, jedoch teilweise die Umsetzung nicht so gelungen finde und vermute, dass der eine oder andere Leser der Zielgruppe schmunzeln wird.

Mir gefiel der Einsatz von Neologismen grundsätzlich sehr gut, jedoch wurde man teilweise fast schon überrollt davon – manchmal ist weniger doch mehr.

 

Insgesamt habe ich lange mit mir gehadert, wie ich das Buch nun bewerten soll.

Es beinhaltet durchaus gelungene Aspekte, jedoch leider auch einige, die mir nicht gefallen.

Daher komme ich nun auf 3,5 von 5 Punkten.