Rezension

Hinten sind (natürlich) gar keine Rezepte drin

Hinten sind Rezepte drin
von Katrin Bauerfeind

Bewertet mit 4 Sternen

Hinten sind Rezepte drin ist der nur ironisch gemeinte Titel von Katrin Bauerfeinds neuestem Buch – der Untertitel „Geschichten, die Männern nie passieren würden“ kommt näher.
Bauerfeind schreibt im Stil der Ansammlung von Kolumnen, was es heutzutage heißt, eine Frau zu sein – mal lustig, mal sarkastisch, mal sehr direkt (bis hin zu Verbalinjurien), aber auch nachdenklich.

Zielgruppe dürfte am ehesten ihre eigene Altersgruppe sein – sie ist im Moment 33 Jahre alt – da sich in einer Leserunde deutlich jüngere Frauen anscheinend recht wenig mit einigen ihrer Themen identifizieren konnten (speziell Druck von außen, Kinder zu bekommen, Perfektionsmusdruck, das Gefühl, nicht mehr hip zu sein,…), wobei hingegen auch 40+ Teilnehmer/-innen sich laut der Meldungen teils weiter angesprochen fühlten. Seltsamerweise fanden die meisten von uns das Buch in Buchläden quer durch Deutschland in der Abteilung Ratgeber oder Psychologie, ordnen es jedoch – wie ich – eher dem Humor zu.

Das Buch ist locker-launig geschrieben und lässt sich auch gut nebenbei oder kapitelweise lesen – einzelne Kapitel brachten mich sehr zum Lachen (z.B. der wunderbare Teil über Weihnachten – solche Familiengeschichten bei anderen beruhigen mich immer), mit einigen wurde ich nicht warm (das Kapitel über die Frauenreligion). Insgesamt jedoch gab es sehr viel zum Schmunzeln, einiges zum Lachen und wirklich etliches zum Nachdenken, vor allem das tolle Kapitel zur Oma.

Was mir gleich klar war: Ein perfektes Buch für Urlaub oder zum Verschenken, wenn man nicht weiß, ob ein Liebesroman oder anspruchsvollere Literatur besser ankommen dürfte. Was mir im Laufe der Leserunde klar wurde: sicherlich auch ein prima Buch, um ein Gespräch in Gang zu bringen – unter Frauen aber auch zwischen Frauen und Männern (ähnlich ging das zuletzt mit Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken). Unter den Humor-Bücher bislang ziemlich das beste, das ich gelesen habe, allerdings passt auch der Untertitel nicht ganz, da es ja in einigen Kapiteln direkt um Männer geht. Mir war teils die Wortwahl zu deftig, aber wegen des tollen Oma-Kapitels und dank des unerwarteten tieferen Nachdenkens, gerade auch im Generationenvergleich, komme ich insgesamt auf 4 Sterne!