Rezension

Hinter dem Grill lauert das Grauen

Privateigentum -

Privateigentum
von Julia Deck

Bewertet mit 4 Sternen

Das Ehepaar Charles und Eva Caradec sind aus Paris aufs Land in eine neuerbaute Ökosiedlung gezogen. Alles recycelbar, vom Abwasser bis zum Kompost, alles nachhaltig und erneuerbar, vorbildlich. Mit den neuen Nachbarn versteht man sich, nichts steht gemütlichen Grillabenden und dem Plausch übern Gartenzaun im Weg. Der depressive Charles entwickelt in der neuen Umgebung sogar die Kraft, eine, für Insekten wertvolle, Totholzhecke anzulegen. Doch genau diese ist der Beginn des Sterbens der vermeintlichen Idylle. Es beginnt mit einer toten Katze , deren Besitzerin und Nachbarin von Eva und Charles eines Tages verschwunden ist.

Die Geschichte wird von Eva als Ich-Erzählerin erzählt. Eva, die einesteils ihren kranken Mann schützen will, anderesteils aber am sozialen Siedlungsleben teilnehmen möchte. In diesem Spannungsfeld steht sie sozusagen zwischen den Welten, zudem ist sie eine gute Beobachterin, die peu á peu die Schwächen und Laster ihrer Umgebung wahrnimmt . Sehr bald wird klar, dass hinter den blitzsauberen Fassaden das Grauen sein Haupt erhebt und am Ende buchstäblich alles in die Luft fliegt.

Der Autorin ist mit dem schmalen Bändchen eine vortrefflich ausgekügelte, bitterböse Krimisatire auf das (un) - heile Leben in Neubausiedlungen gelungen.