Rezension

Hinter dem Tresen

Der Mitternachtsladen - Tanja Karmann

Der Mitternachtsladen
von Tanja Karmann

Bewertet mit 4 Sternen

igentlich war Lina nur auf dem Weg nach Hause, als ihr an der Straße im Wald ein Laden auffällt. Als der Besitzer des Ladens sie einstellt, ist sie erst mal dankbar für den Job. Dabei müssten die Arbeitszeiten von Sonnenuntergang bis Mitternacht sie eigentlich stutzig machen. Auch ihre Kollegin Mara benimmt sich ein wenig seltsam. Je länger Lina im Mitternachtsladen arbeitet, desto näher scheint sie dem Geheimnis zu kommen. Als sie Brendan, den Sohn des Ladenbesitzers, kennenlernt, offenbart sich ihr eine völlig neue Welt.

Tanja Karmann lässt sich während des Erzählens nur bedingt in die Karten schauen. Das ist insofern positiv für die Geschichte, da man lange gar nicht weiß, was es denn nun mit dem Mitternachtsladen auf sich hat. Auch Brendan und seine Freunde lassen sich dadurch nicht so leicht einordnen. Darüber hinaus hat jedes Detail seinen Platz innerhalb der Geschichte, irrelevante Erwähnungen und Bemerkungen am Rande sucht man vergeblich. Die verdichtete Erzählung fordert wiederum Aufmerksamkeit vom Leser, allerdings macht es einem die Autorin mit ihrem einladenen Schreibstil leicht in den Text einzutauchen. Die Bezüge zum gälischen und der irischen, schottischen und angelsächsischen Feenmythologie fügen sich nicht nur problemlos in die Geschichte ein, sondern ergeben sich auch logisch aus dem Aufbau der erzählten Welt.

Da Lina sich mit den neuen Gegebenheiten erst nach und nach vertraut machen muss, lernt man auch als Leser die Hintergründe Stück für Stück kennen. Das erleichtert es einem, sich in der erzählten Welt zurechtzufinden. Linas jugendliches Alter und die im Text angesprochenen Themen machen „Der Mitternachtsladen - Verbundene Welten“ vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene attraktiv. Allerdings spricht das Buch darüber hinaus eigentlich alle Fans von gutgeschriebener Fantasy an.