Rezension

Hinter den verschlossenen Fenstern einer irakischen Familie

Ich wähle die Freiheit - Chalat Saeed, Martin Redies

Ich wähle die Freiheit
von Chalat Saeed Martin Redies

Bewertet mit 4 Sternen

Chalat Saeed wächst im Irak in einer kurdischen Familie auf und erlebt dort viel Gewalt. Nach wenigen Jahren in der Schule muss sie zu Hause bleiben und wird dann an einen älteren Mann verheiratet, der sie ebenfalls misshandelt und der in der islamistischen Szene aktiv ist. Doch Chalat träumt immer von einem freien Leben und fasst in Deutschland einen mutigen Entschluss... .
Schon zu Beginn des Buches stellt Chalat klar, dass sie den Lesern einen Einblick hinter die verschlossenen Fenster einer irakischen Familie geben möchte. 
Auf diesen Blick hinter die Fassaden war ich gespannt und bin jetzt nach dem Lesen noch immer sehr schockiert, was sich dort abspielt und was gerade junge kurdische irakische Mädchen erleben und durchmachen müssen. 
Neben körperlicher und vor allen Dingen auch psychischer Gewalt, ist leider auch die Beschneidung etwas ganz Normales. Doch vor allem fand ich es sehr schlimm, dass keine der Frauen und Mädchen selbst über ihr Schicksal und über ihr Leben entscheiden können.
Chalat schreibt manchmal erstaunlich offen, dann wieder werden Dinge für mich nicht zufriedenstellend erläutert. Gerade zu Anfang des Buches lässt sie sich taufen, doch wie sie überhaupt Christin wurde und wie sie ihren Glauben auslebt, kommt kaum zu Sprache. 
Den Schreibstil selbst fand ich oft irgendwie komisch und mir haben beim Lesen auch etwas die Emotionen gefehlt. 
Mich persönlich hat Chalats Geschichte sehr betroffen gemacht. Man sieht einfach, wie Dinge, die hier in Deutschland selbstverständlich sind, in anderen Ländern für die Frauen undenkbar sind.
Insgesamt habe ich ,,Ich wähle die Freiheit" gerne gelesen und empfehle das Buch hier weiter.