Rezension

Hinter der Hecke steckt eine Menge Metaphorik, aber wenig Handlung

Hinter der Hecke die Welt -

Hinter der Hecke die Welt
von Gianna Molinari

"Hinter der Hecke die Welt" von Gianna Molinari ist zweifellos ein Buch, das mit seinen Ambitionen und Ideen heraussticht. Doch schon auf den ersten Seiten stolpert man über den Schreibstil, der zwischen irritierender Abstraktion und stellenweise langatmiger Langeweile schwankt.

Trotz dieser Unannehmlichkeiten muss man jedoch zugestehen, dass der Schreibstil eine gewisse Poesie in sich birgt. Die Beschreibungen der Natur, der Umwelt und der allgemeinen Stimmung sind mitunter sehr bildhaft und verleihen dem Buch eine atmosphärische Tiefe. Es ist, als ob der Leser durch einen verschleierten Schleier blickt und nur Bruchstücke der Realität erkennt – eine interessante, wenn auch manchmal frustrierende Erfahrung.

Die Thematik des Klimawandels, die im Roman behandelt wird, ist zweifellos von großer Bedeutung. Leider ist die Umsetzung dieser Thematik recht merkwürdig. Die beiden Handlungsstränge, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, wirken wie unverbundene Fragmente. Auf der einen Seite haben wir ein Forschungsschiff, das sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane befasst, während auf der anderen Seite ein mysteriöses Dorf mit einer Hecke existiert, in dem immer mehr verschwindet. Die Protagonistin Dora, die sich auf dem Schiff befindet und eigentlich aus dem Dorf stammt, ist die Verbindung zwischen diesen beiden Welten, doch als Leser fällt es schwer, eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren herzustellen.

Der Roman ist reich an metaphorischen Elementen, die Raum für vielfältige Interpretationen lassen. Das kann einerseits faszinierend sein, da man als Leser dazu angeregt wird, tiefer über die Geschichte nachzudenken. Andererseits kann es auch frustrierend sein, wenn man sich nach konkreten Antworten sehnt, die der Roman nicht immer liefert.

Insgesamt ist "Hinter der Hecke die Welt" ein Buch mit einer interessanten, aber eigenwilligen Herangehensweise. Der irritierende Schreibstil, die fragmentarische Handlung und die schwer fassbaren Charaktere machen es zu einer anspruchsvollen Lektüre. Wer bereit ist, sich auf die poetische Seite des Romans einzulassen und mit den vielschichtigen Metaphern zu jonglieren, mag in diesem Buch eine besondere Tiefe entdecken. "Hinter der Hecke die Welt" ist sicher kein Roman, den man zur Unterhaltung liest, sondern man sollte sich genügend Zeit dafür nehmen.