Rezension

Hinter dicken Mauern

Herrenhaus - Gisela Witte

Herrenhaus
von Gisela Witte

Bewertet mit 3 Sternen

Weil Sophie das Gefühl hat, von ihrer Tochter als Babysitter ausgenutzt zu werden, beschließ sie, auszuziehen und sich ihre Freiheit wiederzuholen. Das Schicksal meint es gut mit ihr, und so kommt sie in einer relativ luxuriösen Wohngemeinschaft unter. Ihre Mitbewohner befinden sich, wie Sophie selbst, in den besten Jahren. Der einzige Haken: um mietfrei dort wohnen zu dürfen, betreiben sie einen Begleitservice.

Außerdem sind im Laufe der Zeit Spannungen zwischen den Bewohnern entstanden, die das Zusammenleben nicht vereinfachen. Und als Sophie dann auch noch das Gefühl beschleicht, von einem Stalker bedroht zu werden, ist die Idylle dahin.

Die Geschichte wird aus Sophies Sicht sowie aus der Sicht des Täters erzählt. Wegen des fortgeschrittenen Alters der handelnden Personen sind diese realitätsnah. Es gibt keine unlogischen Kurzschlusshandlungen. Sophie ist besonnen und behält auch in brenzligen Situationen noch einen kühlen Kopf. Ihre Handlungen sind für mich nachvollziehbar, was mir persönlich bei einem Thriller auch wichtig ist.

Die Abschnitte aus der Sicht des Täters sind besonders gut gelungen. Seine Beweggründe und Gedanken sind sehr gut dargestellt. So hat man als Leser das Gefühl, mittendrin zu sein anstatt wie oft nur daneben zu stehen. Der flüssige Schreibstil animiert zum weiterlesen. Auch die vielen ineinander verwobenen Handlungsstränge über die verschiedenen Bewohner sind gut ausgearbeitet. Am Ende eines Kapitels gibt es dann oft einen Cliffhanger, der einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.

Krimiliebhabern kann ich dieses Buch ans Herz legen!