Rezension

Hinter verschlossenen Türen fallen die Masken

Wenn sie wüsste
von Freida McFadden

Bewertet mit 4 Sternen

Millie, Ende 20, lebt nach einer verbüßten langjährigen Gefängnisstrafe in ihrem Auto und ist auf Jobsuche. Als sie in dem großen Haus der Familie Winchester als Hausmädchen anfangen darf, ist sie überglücklich. Denn jetzt hat sie nicht nur einen Job, sondern auch ein Dach über dem Kopf. Sie wohnt nun nämlich mit in dem Haus. Die anfangs so herzliche Nina entpuppt sich nach kurzer Zeit jedoch als ziemlich hinterhältig und psychisch gestört. Sie macht Millie das Leben zur Hölle, unterstellt ihr Diebstahl und eine laxe Arbeitshaltung. Auch ihre Tochter Cece ist ein echter Satansbraten und Millie würde alles sofort hinschmeißen, wenn sie nicht so dringend auf diesen Job angewiesen wäre. Zum Glück gibt es da noch Andrew, Ninas Ehemann, der immer sehr nett zu Millie ist und noch dazu verboten gut aussieht. Millie bleibt also und besiegelt damit ein Schicksal, welches an Grausamkeit kaum zu überbieten ist. 

Der erste Teil des Buches ist eher langatmig, weil es darin tatsächlich nur um den Job geht, um den Alltag im Haus der Winchesters mit all seinen Tücken durch Ninas unberechenbare Art. Wir nehmen quasi am Eheleben der Winchesters teil und begleiten Millie in ihrem täglichen Arbeitsalltag. Der ist alles andere als einfach, denn Nina ist ein echtes Miststück und irgendwie total durchgeknallt. Das alles liest sich sehr gut, gefällt mir, haut mich aber nicht vom Hocker. Sobald aber Teil 2 losgeht, ist plötzlich alles anders. Komplett vertauschte Rollen, Licht kommt ins Dunkle und so manches Geheimnis wird gelüftet. Es geht um Manipulation von und um Macht über Menschen. Um häusliche Gewalt und um Psychoterror. Was hier hinter verschlossenen Türen abgeht, ist unglaublich böse. Am Ende weiß ich jedoch tatsächlich nicht, ob die Figuren nun nur gut oder nur böse sind. Für meinen Geschmack steckt beides in jedem von ihnen. Letztlich war mir die Auflösung aber doch zu weit hergeholt, zu reißerisch, zu amerikanisch. Das bedeutet nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Ich fand es sehr gut, bin nur so durch die Seiten geflogen, weil der Schreibstil das einfach hergibt. Doch bleibt es letztlich hinter meinen durch die vielen Begeisterungsstürme, mit denen das Buch von vielen gehypt wurde befeuerten Erwartungen ein gutes Stück zurück. Dennoch sehr gute 4/5 Sterne. 

Vielen Dank an das BLOGGERPORTAL PENGUIN RANDOM HOUSE, über das ich das Buch lesen durfte sowie an den HEYNE VERLAG für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.