Rezension

Hintergrundinformationen zu unseren liebsten Fantasiewelten

Wonderlands -

Wonderlands
von

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch "Wonderlands", herausgegeben von Laura Miller, bespricht nur allzu vertraute Fantasiewelten wie Mittelerde, daneben aber auch jede Menge dystopische oder utopische Abbilder unserer realen Welt. Dabei bekommt die Herausgeberin Unterstützung jeder Menge Autorinnen und Autoren - exakt 41 an der Zahl -, die Dank eines Registers am Ende des Buches übersichtlich aufgeführt und ihren jeweiligen Artikeln zuzuordnen sind.

Laura Miller führt dazu mit einer wunderschönen Einleitung in das Buch ein, die einen gelungenen Bogen um alle hier abgehandelten Werke spannt. Sortiert werden die Wunderwelten nach ihrer Entstehungszeit, beginnend bei der älteren, zum Teil mittelalterlichen, Literatur bis 1700 und endend in unserer heutigen Gegenwart. Das erste Kapitel beschäftigt sich entsprechend mit den historischen Vorläufern der Fantasytitel unserer Zeit - ein Kapitel, dass übrigens mein Herz als ehemalige LIteraturstudentin direkt höher schlagen lässt. Dabei erleben wir eine Reise von Homers "Odyssee" über "die göttliche Komödie" bis hin zu "König Arthur und die Ritter der Tafelrunde". Die Buchbeiträge sind dabei besonders anschaulich ausgestaltet, sei es mit Bildern zu den Autoren, Zeichnungen zu den Werken oder Fotos und Abdrucken der Handschriften. Allein letzteres macht bereits das erste Kapitel des Buches sehr sehenswert.

Im zweiten Kapitel zur Wissenschaft und Romantik (1701-1900) begegnen uns dann neben "Gullivers Reisen" und "Der Zauberer von Oz" natürlich auch Titel wie "Alice im Wunderland". Viele der hier vorgestellten Titel waren mir allerdings unbekannt, was meine Begeisterung jedoch nicht mindern konnte. Ich habe bereits den ein oder anderen Buchtitel für mich entdeckt, der hoffentlich bald den Weg in mein Bücherregal findet.

Kapitel 3 betrachtet dann das goldene Zeitalter der Fantasy (1901-1945). In den darin folgenden Werken haben wir es vor allem mit dystopischen Welten der Zukunft und den Einflüssen der Weltkriege zu tun - die ich selbst bisher noch weniger in den von mir gelesenen Fantasybüchern entdeckt hatte. Überraschen konnten mich hier Titel wie "Peter Pan in Kensington Gardens" und der Cthulhu-Mythos.

Mit kriegsbeeinflusster Literatur geht es im 4. Kapitel weiter, das sich mit Titeln bis 1980 befasst, darunter natürlich auch Klassiker wie "1984" und "Die Chroniken von Narnina" - ebenfalls wunderschön bebildert. Am nächsten war mir jedoch das 5. Kapitel zum sogenannten Computerzeitalter. Hier dürfen Harry Potter, die Tribute von Panem sowie Game of Thrones natürlich nicht fehlen!

Für mich als Leserin und sogar Fan des ein oder anderen hier abgehandelten Buches ist diese andere - literaturwissenschaftliche - Perspektive auf die geschaffenen Fantasiewelten sehr interessant. Dabei liefern uns die Autoren jede Menge Hintergrundwissen und interpretativen Stoff, der es uns ermöglicht, die allzu bekannten Titel mit anderen Augen zu betrachten. Natürlich sei dazu ergänzt: Sicherlich muss man ein begeisterter Leser und Fan von Buchwelten sein, um meine Sympathie zu diesem Buch zu teilen. Ich jedenfalls hätte damals im Studium liebend gern dieses Buch gehabt, um mich zu meinem nächsten Hausarbeitsthema inspirieren zu lassen. Dafür bietet "Wonderlands" nämlich wirklich jede Menge Stoff und regt zum Weiterlesen/-recherchieren/-informieren an. Daneben taugt der Band aber auch sehr gut als ein literarischer Wegweiser durch die Fantasyliteratur, die uns die wirklich lesenswerten Titel dieses Genres aufzeigt. Mir jedenfalls konnte das Buch einige Titel vorstellen, die ich nun gerne lesen würde.