Rezension

Hinterlässt tiefe Spuren im Herz und in der Seele

Der Gesang der Flusskrebse - Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse
von Delia Owens

Bewertet mit 5 Sternen

** Sie lachte ihm zuliebe, etwas, was sie noch nie getan hatte. Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben. **
Kya`s Familie lebt in einer baufälligen Hütte im Marschland North Carolinas. Als sie 6 Jahre alt ist, packt ihre Mutter eines Tages die Koffer, zieht ihre Lieblingsstiefel an und geht ohne ein Wort des Abschieds. Der Vater, ein Kriegsveteran und Säufer ist gewaltätig und taucht oft wochenlang nicht auf - auch die Geschwister, weit älter als sie, verlassen Kya nach und nach. Allein und ohne Geld, des Lesens und Schreibens nicht mächtig, kämpft sie ums Überleben. Ein kleines Mädchen, viel zu scheu und verängstigt, um um Hilfe zu bitten und von den Bewohnern des angrenzenden Städtchens Barkley Cove nur abfällig das Marschmädchen genannt.
Aber Kya ist intelligent, sie liebt die Natur und ihre tierischen Bewohner sind ihre einzigen Freunde. Eines Tages legt ihr ein Junge eine schöne Feder für ihre Sammlung vor die Hütte. Und Kya fragt sich, kann sie ihm vertrauen? Wird er sie vielleicht aus ihrer Einsamkeit befreien?
Reese Witherspoon sagt: "Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr ich dieses Buch liebe. Ich wünschte, die Geschichte würde nie enden." Und dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. Kya`s Geschichte hat mich tief berührt und Spuren auf meiner Seele hinterlassen.

Dieses kleine Mädchen, ihre Zartheit und enorme Stärke, diese Einsamkeit, Sehnsucht und Verwundbarkeit, hat mich von der ersten Seite an emotional in seinen Bann gezogen und erst lange nach der letzten wieder losgelassen.
Delia Owens erzählt ihre Geschichte mit so einer Intensität, ganz leise, unheimlich atmosphärisch und dennoch so bild- und wortgewaltig. Dem kann man sich gar nicht entziehen.

Es gibt zwei Zeitstränge und beginnt im Jahr 1969 mit der Entdeckung von Chase Andrews Leiche und springt dann zurück ins Jahr 1952, dem Jahr, in dem Kyas Mutter die Familie verlässt. Der Hauptstrang verbleibt zunächst bei Kya, wobei es immer wieder kurze Einschübe der Morduntersuchung gibt.

Die Autorin lässt die Marsch beim Lesen lebendig werden und hat mit Kya einen einzigartigen und doch so authentisch wirkenden Charakter geschaffen. Sie ist eins mit der Natur, wild, frei und scheu und würde so gern ihre Einsamkeit hinter sich lassen und vertrauen. Und auch die Nebencharaktere, die Männer in ihrem Leben und die wenigen Personen, die sie behutsam unterstützen, haben eine tolle Tiefe und berühren, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Und immer wieder stellt sich die Frage, kann man die Summe seiner Erfahrungen hinter sich lassen?

** Mein absolutes Lesehighlight !!! **