Rezension

Historie und Liebesgeschichte

Die Maurin - Lea Korte

Die Maurin
von Lea Korte

Die Maurin ist nach Die Nonne mit dem Schwert der zweite historische Roman der Autorin Lea Korte.

Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zunächst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien. Mehr Informationen unter www.leakorte.com.

Das Buch die Maurin entführt den Leser in das 15. Jahrhundert. In Andalusien kommt es zu erbitterten Kämpfen zwischen Mauren und Christen, nachdem Hassan, der Emir von Granada, weitere Tributzahlungen an das kastilische Königshaus für die Zukunft verweigert. Dies ist aber durchaus auch im Sinne der Christen, zumindest im Sinne der Königin Isabel und ihrer Berater. Die Christen wollen die Mauren ganz aus ihrem Gebiet vertreiben. Hierzu ist Ihnen jedes Mittel recht und die Weigerung der Mauren die Tributzahlungen weiterhin zu leisten, kommt ihnen mehr als gelegen.

Auch die Mauren gehen gnadenlos gegen ihre Feinde vor. Auf  beiden Seiten gibt es immer wieder Gewinner und Verlierer, aber auch viele Tote, Gefangene und zerstörte Ortschaften und Landstriche.

Die Kriegswirren und das Leben in einer maurischen Familie sowie am kastilischen Königshofe kann der Leser in diesem Buch hautnah miterleben, denn er begleitet die junge Maurin Zarah. Zarah, lebt mit ihrem maurischen Vater Abdarrahman und ihrer Mutter Leonor sowie ihren Geschwistern und Halbgeschwistern (Kindern aus der ersten Ehe Abdarrahmans) in Granada. Sie ist bereits mit 10 Jahren einem Mann versprochen, den sie nicht liebt. Aber Zarah ist ein eigenwilliger Charakter und so kommt es, dass sich plötzlich Gefühle in ihr regen für einen anderen Mann, der nicht maurischer Abstammung ist. Zarah hält dies natürlich vor ihrer Familie geheim. Insgesamt entspricht Zarah nicht dem Rollenbild der Frau in der damaligen Zeit und sie hat in vielen Dingen ihren eigenen Kopf. Sie interessiert sich für politische Dinge und wird so auch als Hofdame von Aischa, der ersten Frau des Emirs Hassan, für diplomatische Aufträge eingesetzt. Kann Sie so auch ihre Eheschließung abwenden? Jedenfalls versucht sie es.

Zarah gelangt als Kindermädchen von Ahmed (Aischas und Hassans Enkel) auch nach Kastilien an den Königshof, wo sie ihrer geheimen Liebe erneut begegnet. Das Schicksal jedoch schlägt immer wieder grausam zu und über Zarahs Familie und auch über Zarah selbst bricht ein Unglück nach dem Anderen herein.

Dieses Buch verbindet Historie mit Liebesgeschichte. Trotz der Länge von 663 Seiten wird die Geschichte an keiner Stelle langweilig. Durch die lebendige Beschreibung der unterschiedlichen Lebensweisen fühlt sich der Leser beiden Völkern verbunden und freut sich mit Zahra und leidet auch mit ihr.

Das Buch wird vervollständigt durch eine Auflistung der beteiligten Personen zu Beginn und durch eine Nachbemerkung, eine Zeittafel, Stammbäumen und einem Glossar sowie Literaturhinweisen zum Schluss des Buches. Dem Leser fehlt es somit an Nichts. Er kann sich ganz und gar in der Geschichte verlieren.

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