Rezension

Historie und Schicksal der Protagonisten perfekt verwoben

Amalientöchter - Joan Weng

Amalientöchter
von Joan Weng

Bewertet mit 4.5 Sternen

Weimar 1918: Der erste Weltkrieg ist vorbei, für Frauen scheint die Zukunft Gutes zu bringen. Klara hält es nicht im gutbürgerlichen Weimar, sie folgt ihrem Verlobten Fritz nach Berlin, Dort lernt sie neue Freunde kennen, dort führt sie ein freies, unabhängiges Leben – bis es zu Unruhen kommt. Fritz und Klara kehren schließlich nach Weimar zurück, gerade rechtzeitig, denn dort wird Geschichte geschrieben, die verfassungsgebende Versammlung tagt in Weimar.

Die Autorin nimmt sich dieses Mal eines historischen Ereignisses an, das Entstehen der Weimarer Republik, und lässt ihre Charaktere vor diesem Hintergrund agieren – sehr gelungen werden deren Schicksale mit den historischen Gegebenheiten verbunden. Mir gefällt auch gut, dass die verschiedensten Meinungen, wie es mit Deutschland weitergehen sollte, in die Gespräche einfließen.

Mit Klara ist ihr wieder eine bemerkenswerte Frauengestalt gelungen, die sich im Laufe der Geschichte emanzipiert und sich das auch für alle Frauen wünscht. Auch die anderen Charaktere sind, wie von der Autorin gewohnt, gut gezeichnet, echte Typen eben. Leider macht es in diesem Band keinen Sinn nach aus Vorgängerbänden bekannten Charakteren Ausschau zu halten, die gibt es hier leider nicht. Ich finde das ein bisschen schade, da das für mich immer die Besonderheit der Romane Joan Wengs gewesen ist.

Die Verknüpfung zum Titel war mir schnell klar, immerhin schwärmt Klara für Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, gibt es im Anhang ein lesenswertes Nachwort der Autorin und auch das Glossar ist nützlich.

Ich fühlte mich beim Lesen wieder gut unterhalten und habe ein bisschen dazugelernt. Joan Weng ist mittlerweile eine Lieblingsautorin für mich. Daher kann ich auch diesen Roman wieder empfehlen und vergebe 4,5 Sterne.