Rezension

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Historisch gut, stilistisch naja

Madison Mayfield - Die Augen des Bösen
von Rainer M. Schröder

London, 1890. Nach dem tragischen Tod ihrer Eltern lebt die 17-jährige Madison als Mündel bei ihrem Onkel. Das Leben in dem pompösen Stadtpalais wird ihr durch ihre gehässige Tante und die Zwillinge Cora und Alisha erschwert. Dazu wird sie noch von anfallartigen Visionen heimgesucht, in denen sie einen Mörder beobachtet. Ihre Umwelt hält Madison für so verrückt, dass sie in das berühmte Bethlehem Asylum gesteckt wird. Nach ihrer Entlassung wird sie mit einem Zeitungsartikel konfrontiert, in dem die Morde geschildert werden. Aber wie kann das sein?

Madison hat es wirklich nicht leicht in ihrem Leben. Ihre glückliche Kindheit wurde abrupt mit dem Tod ihrer Eltern zerstört und sie musste zu ihrem Onkel samt Familie ziehen, die ein wunderbares Palais bewohnen, aber deren Emotionen nicht kälter hätten sein können. Als sie dann auch noch von Visionen heimgesucht wird, wird sie erst ins Bedlam, so heißt das Bethlehem Asylum in der Umgangssprache, gesteckt und nach ihrer Entlassung bekommt sie eine Gesellschafterin an die Seite gestellt, als Alibi, damit sie dem Rest der Familie fern bleibt.
Dies alles deutet eigentlich auf eine spannende Geschichte hin und teilweise war dieser Roman auch spannend. Aber so ganz mitreißen konnte mich die Geschichte dann leider doch nicht. Madison ist mir nicht ans Herz gewachsen und mit dem Schreibstil bin ich auch nicht ganz warm geworden. Zwar lässt der Roman sich flüssig lesen und Madisons Visionen sind wirklich eindringlich beschrieben, aber irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas an diesem Schreibstil. Auch lässt Rainer M. Schröder seine Figuren eher durch die Geschichte stolpern und manche Passagen waren für mich eher Seitenfüller, als dass sie wirklich etwas zur Geschichte beigetragen haben. Damit hat er zwar eine Menge an Informationen aus dieser Zeit dem Leser geliefert, aber für mich war es zu viel an Informationen, welche ich dann auch irgendwann einfach überlesen habe.
Auch der im Klappentext erwähnte Blake Scarboro und seine Gefolgsleute wurden mir zu wenig abgehandelt. Das Ende lässt zwar vermuten, dass es vielleicht einen zweiten Band geben mag, aber dennoch fand ich die Abhandlung ziemlich kurz. Dass eine Figur am Ende überhaupt nicht mehr erwähnt wird, hat jedoch nicht gerade geholfen, meine Neugier zu befriedigen.

Fazit

Historisch hat Rainer M. Schröder einen sehr interessanten Roman erschaffen. Stilistisch konnte ich mit ihm leider nicht wirklich warm werden. Die Hauptfiguren haben mich nicht richtig fesseln können und in der Geschichte waren mir ein bis zwei Handlungsstränge eingefügt, die nicht wirklich wichtig für den weiteren Verlauf waren, oder besser gesagt, die man auch einfach hätte verkürzen können.
Mädchen ab 12 Jahren werden bestimmt Gefallen an diesem Roman haben, ältere Leser wird die Geschichte nicht ganz fesseln können.