Rezension

Historische Liebesgeschichte zur ZEit der Kreuzzüge

Die Braut von Bärenfels - I. L. Krauß

Die Braut von Bärenfels
von I. L. Krauß

Bewertet mit 3 Sternen

Agnes, Tochter des angesehenen Ritters von Bärenfels, erlebt eine glückliche Kindheit mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder zusammen auf Burg Bärenfels im Wehratal im Südschwarzwald.
1365 lernt sie 17jährig mit dem Grafen Hans von Spellin den besten Freund ihres Bruders kennen und die beiden verlieben sich ineinander; die Freude ist groß, als auch der Vater einer Hochzeit zustimmt. Doch bevor diese stattfinden kann, werden die Ritter von ihrem König zum Kreuzzug gegen Alexandria gerufen und die Hochzeit wird verschoben. Mutter und Tochter bleiben auf der Burg zurück und meistern ihren Alltag, als plötzlich ein mysteriöser Ritter eintrifft, schlechte Kunde von den Herren bringt und alles an sich reißt...

Irene Li Krauß baut ihren historischen Roman langsam auf: Ausführlich werden die Personen eingeführt und das Leben der Familien im Mittelalter dargestellt. Auch die Schilderungen im Mittelteil vom für die Ritter entbehrungsreichen Kreuzzug, der barbarische Züge annimmt, plätschert noch dahin, bevor im letzten Drittel die Spannung rasant ansteigt und der Leser mit der weiblichen Heldin mitleidet.

Während die strahlende Heldin genau geschildert wird, bleiben die weiteren Rollen doch eher eindimensional - wie auch der mysteriöse Ritter viele Fragen offenlässt - und auch die Handlung strotzt von glücklichen Zufällen und überraschend positiven Wendungen, was mir ein wenig zu blauäugig erschien.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die verschiedenen parallelen Handlungsstränge vom Alltagsleben in Deutschland und dem Kreuzzug sind gut voneinander abgegrenzt.-

Da die erzählte Geschichte auf eine regionale Sage zurückgeht, spielen auch die im Wehratal beheimateten Erdmännchen eine wichtige Rolle und Hilfe kommt aus dem Bereich des Mystischen. Da ich Sagen aus vergangenen Zeiten mag, fand ich dies eine nette Wendung, es mag jedoch nicht jedem gefallen.

Die Autorin hat vieles gut recherchiert: das Burgleben, die Rolle der Frau, die Pflichten eines Lehnherrens und die brutalen Kreuzzüge werden geschildert; hier hätte ich teilweise gerne mehr erfahren. - Dennoch erschien mir einiges - dem Thema geschuldet - doch sehr positiv überfrachtet und unglaubwürdig.

Abgerundet wurde das Buch von schönen Zeichnungen, die die Autorin den einzelnen Kapiteln vorangestellt hat.

Alles in allem ein netter historischer Roman, der gut unterhält, aber ein wenig zu überzogen wirkt.