Rezension

Historischer Krimispaß

Der Opiummörder - David Morrell

Der Opiummörder
von David Morrell

Bewertet mit 4.5 Sternen

1854: Ein Massenmord in einem Wäschegeschäft in London erinnert an einen Massenmord der 43 Jahre zuvor begangen worden ist, in einer Wäscherei. Einige Tage danach gab es sowohl 1811 wie auch 1854 einen weiteren Massenmord in einem Bierlokal. Zur selben Zeit reist der berühmte Autor und Opiumesser Thomas de Quincey mit seiner Tochter nach London, wo er aufgewachsen ist. Er erhielt eine Botschaft, dass jemand seine Jugendfreundin Ann kenne und wisse, wo sie wohne. Schon sehr bald wird de Quincey des Mordes verdächtigt, denn er selbst hat den Essay "Die schöne Kunst des Mordens" geschrieben, in dem er haargenau die Morde von 1811 beschreibt, als wenn er selbst dabei gewesen wäre. Zudem ist er bekanntlich stark Laudanum (Opium) abhängig und wohl unberechenbar. Jemand verfolgt ihn, stellt ihm Streiche und versucht ihn in den Wahnsinn zu treiben. Und so wird er vom Premierminister Lord Palmerston festgenommen. Nach und nach fügen sich verschiedene Puzzleteile zusammen und man erfährt immer mehr über den wahren Mörder und seine Gründe.

Dieses Buch ist sehr ausführlich und enthält viele geschichtliche Fakten, die alle gut recherchiert worden sind. Man erfährt viel über den Opiumhandel, die englische Ostindien-Kompanie, die ersten Gefängnisse Londons und ein wenig über erste Ansätze der Psychoanalyse. Selbstverständlich erhält man viel Wissen über Thomas de Quincey und seine Werke. Desweiteren kann man sich bildlich vorstellen, wie die Figuren durch die Straßen Londons wandern. Die Protagonisten sind alle individuell, vielseitig, interessant und viele auch sympathisch. Besonders die wissbegierige, selbstbewusste Tochter de Quinceys sticht hervor!!!

Hier gibt es eine große Portion Grauen, Morbidität, Trickserie und Witz, ein wenig Verruchtheit und Nebel und ein kleines bisschen Kitsch. Rundum ein wunderschöner, spannender, sehr ausführlicher historischer London-Krimi.