Rezension

Historischer Lesegenuss

Bernsteinerbe - Heidi Rehn

Bernsteinerbe
von Heidi Rehn

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auf „Die Wundärztin“ und „Hexengold“ folgt nun mit „Bernsteinerbe“ der dritte Teil einer Trilogie, der das Leben der ehemaligen Wundärztin Magdalena weiter erzählt. Das Hauptaugenmerk liegt diesmal auf deren Tochter Carlotta, die sich gut in der neuen Heimat Königsberg eingelebt hat. Carlotta arbeitet zwar fleißig im Kontor ihrer Mutter mit, allerdings liegt ihre Leidenschaft anderswo. Sie möchte kranken Menschen helfen, Ärztin sein, aber das ist als Frau zur damaligen Zeit eigentlich undenkbar. Carlotta hofft, gemeinsam mit ihrem Freund Christoph, dem Sohn des Stadtphysicus und kurfürstlichen Leibarztes und selbst junger Medicus, zukünftig einmal Menschenleben retten zu können. Bis dahin aber scheint es ein weiter und schwieriger Weg zu sein.

Eine erste Veränderung erfährt das Leben von Magdalena und Carlotta als es immer sicherer wird, dass der Kurfürst die Stadt einnehmen will um den bisherigen Widerstand der Königsberger zu brechen. Carlotta ist an dieser Situation nicht unbeteiligt.

Schließlich holt auch noch die Vergangenheit die beiden Frauen ein, denn plötzlich trifft Carlotta in der Stadt auf ihren Cousin Matthias, an den sie nicht nur angenehme Erinnerungen hat. Dieser dient mittlerweile im kurfürstlichen Heer, sein Wesen allerdings scheint sich nicht deutlich verändert zu haben.

Es kommt sowohl in Liebesdingen als auch bei der Ausübung der Heilkunst zu so manchen Missverständnissen und Carlotta und ihre Mutter müssen sich nicht nur mit vielen Königsberger Bürgern sondern auch miteinander auseinandersetzen. Die Situation spitzt sich zu und den Frauen bleibt kaum eine andere Möglichkeit als die neue und lieb gewonnene Heimatstadt vorübergehend zu verlassen.

Heidi Rehn schließt mit „Bernsteinerbe“ direkt an die Handlung des Vorgängerbandes an. Es ist daher jedem Leser zu empfehlen die Bücher auch in der richtigen Reihenfolge hintereinander zu lesen. So mache Andeutung im Buch könnte sonst vielleicht missverstanden oder gar nicht verstanden werden. So sind zum Beispiel Magdalenas und Carlottas Glaube an die Kraft des Bernsteins etwas, das sich ganz klar aus den ersten beiden Bänden der Reihe ergibt und was in diesem abschließenden Band immer wieder Erwähnung findet.

Die Autorin schafft es wieder einmal wunderbar historische Ereignisse mit einer erfundenen Handlung zu verknüpfen und beschert dem Leser wirklichen Lesegenuss. Das Buch unterhält, es informiert und zeichnet das Leben einer jungen Frau im 17. Jahrhundert, die versucht ihre Träume zu leben und ihre Liebe zu finden.

Copyright © 2012 by Iris Gasper