Rezension

Historischer Liebesroman, der zum Schmunzeln einlädt…

Ein Dandy in Nöten - Sophia Farago

Ein Dandy in Nöten
von Sophia Farago

Bewertet mit 5 Sternen

Historischer Liebesroman, der zum Schmunzeln einlädt…

Der historische Liebesroman „Ein Dandy in Nöten“ von Sophia Farago ist am 7. November 2019 im Edel Elements-Verlag erschienen und spielt meist in London und Dover.

Nicolas Barnett, Bruder eines Viscounts, ist ein junger Mann, der sein Leben in vollen Zügen genießt und nichts auslässt. Nur verärgert er mit seiner Unzuverlässigkeit seinen Vormund, der ihm daraufhin jegliche Unterstützung entzieht. Nicolas macht sich auf den Weg zu seinem Bruder nach Preußen, doch er muss in Dover warten bis ein Schiff dorthin ablegt. Außerdem fehlen ihm die finanziellen Mittel dafür. Nicolas hat aber Glück und wird bei John Sanders, einem reichem Kaufmann als Schreiber angestellt. Dessen Tochter und er verlieben sich ineinander, doch diese Verbindung birgt Schwierigkeiten. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit voller Abenteuer, die geprägt ist von romantischen Momenten und ihrem inneren Konflikt, ob sie gut genug für den/die jeweils andere/n sind. 

Gut 3 Tage brauchte ich für diesen Buch, das mich glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und in das Genre, trifft aber nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack.

Der Klappentext gefällt mir da deutlich besser und der hat mich auch direkt gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt einen wirklich passenden Leseeindruck. Man weiß direkt, woran man ist. 

Nicolas Barnett ist zwar ein kleiner Draufgänger, aber ein äußerst sympathischer Typ. Anfänglich wirkt er ein wenig oberflächlich, aber sehr schnell merkt man, was für ein großes Herz er hat und was alles in ihm steckt. In seiner Rolle ist er sehr authentisch und sehr aktiv. Er nimmt alle Hürden, gibt niemals auf und er macht eine wunderbare, glaubhafte Entwicklung durch. Man kann viel Spaß mit ihm haben und trägt zu jedermanns Unterhaltung bei.

Claire ist eine junge Frau, die im Kontor ihre Vaters die Buchhaltung macht. Sie ist intelligent und für mein Verständnis ein absoluter Sonnenschein. Und auch wenn sie unter der Fuchtel ihrer Tante steht, bietet sie den Männern in der vorherrschenden Zeit so gut es geht die Stirn. Auch Claire macht eine tolle Entwicklung durch und gewinnt mehr und mehr Selbstbewusstsein. Sie wird zu einer richtigen Geschäftsfrau, zu der am Ende auch Nicolas bewundernde aufsehen muss. Wirklich toll.

Beide Hauptfiguren mochte ich auf Anhieb und hab sie in mein Herz geschlossen. So fiel der Abschied am Ende auch ein wenig schwer, aber so ist nun mal.

Auch alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Jede hat ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und ist irgendwie besonders.

Ganz besonders gefallen hat mir, dass jeder irgendwann und irgendwie „sein Fett wegkriegt“ also z.B. denen Nicolas anfänglich nicht gut genug ist, die müssen ihm später nachlaufen, weil sie etwas wollen. Konkreter möchte ich jetzt nicht werden, sonst verrate ich zu viel.

Auch die Handlung war voll nach meinem Geschmack. Sophia Farago hat eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen aufgebaut, so dass ich immer im Buch gehalten wurde. Und ehrlich… ich konnte es nicht weglegen. Überhaupt ist die ganze Handlung sehr abwechslungsreich, romantische Momente, lustige Szenen, spannende Ereignisse. Und auch das Ende war großartig. Ich habe mich so gefreut, auch wenn etwas Wehmut wegen des Abschieds dabei war. Ein tolles Paar!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 55 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die in der 3. Person Singular im Präteritum aus verschiedenen Sichten erzählt werden, aber vor allem aus der Sicht von Nik und von Claire. Das gefällt mir immer wieder gut, weil man so immer nachvollziehen kann, wie die Figuren denken und warum sie wie handeln.

Der Schreibstil ist ist wirklich wundervoll. Der Roman liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und frisch, so dass sie viel Lebendigkeit schaffen. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings fand ich überaus gelungen und ich konnte alles vor meinem inneren Auge sehen. Es wurden alle Sinne angesprochen.

Aber ganz besonders gefallen hat mir, wie unterhaltsam Sophia Farago geschrieben hat. Ich musste einige Male schmunzeln und habe auch laut auflachen müssen. Trotzdem ist es gefühlvoll und eben auch romantisch. Von allem die richtige Menge. Großartig!

Mein Fazit nach 356 Seiten:

„Ein Dandy in Nöten“ ist ein historischer Liebesroman, der zeigt, dass man nie aufgeben und immer sein Ziel verfolgen sollte. Und auch wenn es mal  nicht so läuft, wie geplant: „Der Weg ist das Ziel.“

Wer einen historischen Liebesroman mit vielen Schmunzel-Momenten sucht, der im 19. Jahrhundert in England spielt und der das Thema „Verantwortung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sternen), weil Claire und Nik so liebenswürdig und besonders sind, weil der Roman einfach gute Laune macht und viel Schmunzel-Potenzial bietet.  Aber allein wegen des Schreibstils lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Kritikpunkte habe ich keine.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Sophia Farago für diese Geschichte.