Rezension

Historischer Roman zur Zeit der Begründung der deutsch-französischen Freundschaft

Kaiserstuhl -

Kaiserstuhl
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4 Sternen

Im letzten Monat erst hat sich der Abschluss des Elysée-Vertrages zum 59. Mal gejährt. Er mit seinem Bekenntnis zur deutsch-französischen Freundschaft ist der Kern, um den sich die vorliegende Geschichte rankt.

1962 erhält der ehemalige Elsässer Soldat Paul vom französischen Sicherheitsdienst den Auftrag, eine französische Champagnerflasche aufzuspüren, die 1944 von den Nazis auf einem französischen Weingut geraubt und in den Führerbunker nach Berchtesgarden verbracht wurde, von wo sie Paul später bei der Befreiung mitnahm. Diese Flasche birgt ein Geheimnis, das als politische Intrige im Postengeschachere in der EWG in Brüssel verwandt werden soll. Pauls Suche führt ihn zurück in ein deutsches Dorf im Schwarzwälder Kaiserstuhl, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg in der Weinhändlerin Henny seine große, aber gescheiterte Liebe fand und sich mit ihr zusammen eines Kriegswaisenkindes annahm. Die entscheidenden Fragen, die uns wie ein roter Faden durch das Buch führen, sind: Was hat es mit der Flasche auf sich? Haben Paul und Henny noch eine Chance?

Sehr gelungen ist die Mischung zwischen Abbildung wahren Geschehens und Fiktion. Auf gut recherchierte Tatsachen gestützt ist alles, was die politische Situation in Frankreich und Deutschland im Jahr 1962/1963 sowie die besondere Stellung des Grenzgebiets im Schwarzwald/Elsass anbelangt. Hier habe ich viele interessante, mir bislang nicht so geläufige Informationen gefunden. Auf Dichtung hingegen beruhen die Familiengeschichten der Romanfiguren, die sich aber ebenfalls angenehm lesen. Allerdings ist Vieles sehr zugespitzt und läuft sich zu positiv aus, wie es in historischen Romanen oftmals der Fall ist.

Auf jeden Fall sehr lesenswert für Leser von Familiengeschichten mit historischem Bezug.