Rezension

Hitchcock in (Hör)Buchform

The Woman in the Window - A. J. Finn

The Woman in the Window
von A. J. Finn

Anna Fox, selbst Psychologin, ist in ihrem eigenen Haus gefangen, da sie, seit einem traumatischen Ereignis unter Agoraphobie leidet. Eines Tages beobachtet sie durchs Fenster im Haus ihrer neuen Nachbarn einen Mord. Aber niemand will ihr glauben und so beginnt ein verstörender Alptraum in dem man nicht mehr weiß, was wahr ist und was gelogen.

Das hier rezensierte Hörbuch 'The Woman In The Window' von A. J. Finn ist eine gekürzte Lesung von Nina Kunzendorf. Die Gesamtspielzeit beträgt hier 9h 15min, die ungekürzte 10h 48min. 
Nina Kunzendorf macht für mich dieses Hörbuch hörenswert, ihre Stimme bleibt kühl und ironisch, dabei aber sehr eindringlich. Trotzdem gelingt es ihr mit ihrer Stimme Spannung aufzubauen und sie der Hauptfigur Charakter zu verleihen. Sie macht die Geschichte glaubwürdig, die über längere Zeit nicht übermäßig spannend ist. 

Das Hörbuch ist mehr Psychothriller als aktionsgeladener Thriller, da der Handlungsort immer der gleiche bleibt und es höchstens Rückblicke auf die Vergangenheit gibt. Die Leserin lernt die Hauptfigur sehr gut kennen, bleibt immer nah an ihr, weiß trotzdem nicht ob sie eine verlässliche Erzählerin ist, da sie sich ständig mit Alkohol betäubt und Medikamente nimmt, die Halluzinationen auslösen können. Sie ist aufgrund ihres Traumas, das erst im Verlauf der Handlung offengelegt wird, psychisch instabil und erlebt die Außenwelt vor allem durch das Internet und den Blick nach draußen durchs Fenster. 
Mich hat leider das Ende ein bisschen enttäuscht, weil es nur die klassische Psychopathen/schreckliche Kindheit Geschichte ist. Ohne zu viel verraten zu wollen, war für mich der Täter lange vorher schon verdächtig, auch wenn die Auflösung des eigentlichen 'Mordes' durchaus überraschend, aber nicht phänomenal war. Es war kein Aha-Moment, eher ein Achja-Moment. 6/10 Punkte