Rezension

Hochaktuell - damals wie heute

Kleiner Mann - was nun? - Hans Fallada

Kleiner Mann - was nun?
von Hans Fallada

Eigentlich ganz gewöhnlich ist die Geschichte, die Fallada erzählt. Doch sein leiser Humor und die warme Sympathie, die er seinen Figuren entgegenbringt, machen den Roman liebens- und lesenswert.

 

Ein junger Mann verliebt sich in eine junge Frau. Sie wird schwanger. Die beiden heiraten. Geld haben sie keines, aber sie sind glücklich und überzeugt davon, sich eine gute Zukunft aufbauen zu können, wenn sie sparsam und fleißig sind. Doch leider sprechen die Umstände gegen sie. Pinneberg wird arbeitslos und die Weltwirtschaftskrise nimmt ihm jede Chance eine neue Arbeit zu finden.

Angewiesen auf Stütze kommen sie eher schlecht als recht über die Runden. Der soziale Abstieg nimmt unaufhaltsam seinen Lauf.

 

Die zahlreichen Parallelen zur heutigen Zeit haben mich am meisten berührt.

Auch in unserer Gesellschaft kann man schnell ins soziale Abseits geraten.

Fallada beschreibt anschaulich welche Nöte die Betroffenen empfinden, die keine Chance mehr haben, selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen.

Wie die Armut Menschen degradiert zu Bürgern zweiter Klasse.

Wie sehr der Arbeitslose um seine Würde kämpft.

 

Man kann den Roman lesen als ein historisches Dokument, der lebensnäher als manches Geschichtsbuch die Zeit um 1930 beschreibt.

Aber kann ihn auch lesen als eine Geschichte, die heute noch unter die Haut geht, weil solche Dinge leider immer wieder passieren.