Rezension

Hochbrisant und topaktuell

Die schützende Hand
von Wolfgang Schorlau

Ein Umschlag mit 15 000 Euro. Dazu ein unbekannter Auftraggeber. Dieser setzt den Stuttgarter Privatermittler Georg Dengler auf einen  neuen Fall an. Der Auftrag: "Wer erschoss Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt?" Dengler, chronisch pleite, braucht das Geld und nimmt gezwungenermaßen den Auftrag an, sehr zum Unwillen seiner Freundin Olga, die auf Neo-Nazis gar nicht gut zu sprechen ist.  Dengler beginnt zuerst recht lustlos den Tod der beiden NSU-Mitglieder zu ermitteln, doch dann tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Und Dengler kommen große Zweifel an den beiden angeblichen Selbstmorden. Ein Geflecht aus Lügen tritt zu Tage. Und vor allem: Was hatte der BND und die Staatssicherheit damit zu tun?

 

Es ist bereits der achte Fall für Georg Dengler, für mich war es jedoch der erste. Dennoch kam ich problemlos zurecht, auch dank einer Auflistung der Figuren im Vorfeld. Denn die Geschichte springt nicht nur zwischen verschiedenen Handlungssträngen, sondern auch in der Zeit hin-und her. Der Thriller basiert auf einer Mischung von realen Geschehnissen und Fiktion. Die Theorien, die Wolfgang Schorlau dabei seinen Privatermittler entwickeln lässt, fördern Ungeheuerliches ans Licht. Dennoch erscheint alles sehr real und trotz all der gravierenden Fehler, die bewusst von seiten der Rechtsinstitutionen gemacht wurden absolut glaubhaft.

Die Spannung liegt sehr hoch, lediglich die Zeit- und Handlungssprünge bremsen den Verlauf etwas aus. Ein Buch das beim Lesen seine volle Konzentration erfordert, keine leichte Lektüre.
Hochbrisant und topaktuell, gerade vor dem Hintergrund des noch immer laufenden Prozesses in München gegen Beate Zschäpe.

Ein sehr spannendes Buch, das jedoch einen leicht bitteren Nachgeschmack bei mir hinterlässt. Informativ und gleichzeitig nachdenklich machend.