Rezension

hochgelobt, aber mich konnte es nicht überzeugen

Tinkers - Paul Harding

Tinkers
von Paul Harding

Bewertet mit 3 Sternen

Paul Harding "Tinkers" erzählt die letzten acht Tage von George Washington Cosbys Leben.

Dieser liegt zu Hause im Sterben, umgeben von seiner Familie, beginnt zu halluzinieren und versucht über sein Leben nachzudenken. Neben seinem spät entdeckten Interesse für Uhren erinnert er sich vor allem an seinen Vater Howard, der als Kesselflicker, als "Tinker", durchs Land zog und von seinem Wagen diverse Waren an die Bewohner einer ländlichen Gegend Maines verkaufte. Howard litt aber auch an Epilepsie, was vor allem seine Frau verängstigte, so dass sie in letztendlich in eine psychatrische Anstalt einweisen lassen möchte. Als Howard davon erfährt, verlässt er seine Familie, als George noch ein Kind ist.

Der sprachliche Stil ist mit seinen langen Sätzen und ausgefeilten Formulierungen durchaus anspruchsvoll, interessant und lesenswert. Auch der Aufbau des Romans, der zwischen den letzten Tagen von George und seinen unchronologischen Erinnerungen wechselt, ist gelungen.

Allerdings konnte ich mich für die Handlung wenig begeistern, was zu großen Teilen daran lag, dass mir die "Erinnerungen" nicht als Erinnerungen erschienen, insbesondere nicht bei den Erzählungen über Howard. Denn auch hier gab es einen allwissenden Erzähler, der Howard begleitete und zwar auch auf seinen Verkaufsfahrten oder in seinem Leben nachdem er seine Familie verlassen hatte. Ich dagegen hatte erwartet, dass hier gezielt die Vater-Sohn-Erinnerungen aus der Sicht von George im Mittelpunkt stehen würden, und denke mein Interesse wäre dann auch größer gewesen. So wie es geschrieben ist, ist es eher eine Geschichte in der Geschichte, bei der mir teilweise die Zusammenhänge zur "Gegenwart", aber auch die Emotionen fehlten.

Vielleicht lag es auch an meinen Erwartungen, da ich wusste, dass ich hier den Gewinner eines Pulitzerpreises in den Händen halte, aber mich hat dieser Roman leider inhaltlich enttäuscht.