Rezension

Hochgenuss

Die Ewigkeit in einem Glas - Jess Kidd

Die Ewigkeit in einem Glas
von Jess Kidd

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem Genremix aus historischem Krimi, übernatürlichen Elementen und etwas Fantasy setzt Jess Kidd in meinen Augen ganz eigene Maßstäbe. Hinzu kommt noch ihr wunderschöner, fast poetischer Schreibstil, der das Buch zu einem Hochgenuss für mich gemacht hat. Der Roman strotzt nur so vor skurrilen Protagonisten, die nicht einmal unbedingt noch am Leben sein müssen. Vor allem Hauptfigur Birdie ist eine herrlich sperrige Heldin von zunächst nebulöser Vergangenheit, die in Jahr 1863 für eine Frau sehr selbstbewusst ermittelt. Der Kriminalfall, mit dessen Lösung sie beauftragt wird, ist ebenfalls außergewöhnlich. Von einem düsteren Anwesen ist die Tochter des Hausherrn auf mysteriöse Weise verschwunden, samt Kinderfrau und Arzt. Doch bereits die Besichtigung des Kinderzimmers bringt Erstaunliches zutage. Handelt es sich bei dem Mädchen überhaupt um ein menschliches Wesen?
 
Nach und nach erfahren wir mehr über Birdies Kindheit und tauchen tiefer in das Rätsel des vermissten Kindes ein. Warum der Geist des verstorbenen Boxers Ruby Doyle  Birdie stets hartnäckig folgt, gibt zusätzlich Rätsel auf. Die Geschichte bleibt nicht nur fortwährend spannend, sondern zeichnet sich zudem durch eine wunderbar dichte, an gothic novels erinnernde gruselige Atmosphäre aus. Zudem gelingt es der Autorin hier noch eine zarte unsagbar ungewöhnliche romanze einzuflechten.
Wie schade, dass aus Birdie keine Serienheldin wird! So bleibt mir nur, die beiden anderen auf Deutsch erschienenen Romane von Jess Kidd zu entdecken.