Rezension

Hochspannung bis zur letzten Seite

Todestreue - Peter Gallert, Jörg Reiter

Todestreue
von Peter Gallert Jörg Reiter

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Krimi ist der dritte aus der Reihe rund um den Polizei-Seelsorger Martin Bauer und die KHK Verena Dohr.

 

Martin Bauer, der sich immer wieder in Kriminalermittlungen einmischt und dadurch mehr als einmal in Lebensgefahr geraten ist, befindet sich nun in Elternzeit. Er umsorgt die kleine Tochter Marie und, erstaunlich für ihn (und die Leser), geht ihm die Arbeit bei der Polizei gar nicht ab. Doch dann wird er „rückfällig“. Ausgerechnet seine Ehefrau Sarah, die seine Alleingänge und Ermittlungen stets abgelehnt und verteufelt hat, bittet ihn um Hilfe. Ylidiz, ein Schützlings Sarahs, braucht Unterstützung, um Leon, ihren heimlichen Verlobten, von einer bekannt gewalttätigen Biker-Truppe loszueisen. Martin sagt zu, und die Aktion geht ziemlich schief.

 

Als dann am nächsten Tag auf einem Schrottplatz eine weibliche Leiche gefunden wird, ist Leon recht bald im Fokus der Polizei. Selbst bei Ylidiz kommen Zweifel auf. Ist Leon noch der Mann, in den sie sich vor Jahren verliebt hat?

Nur Martin glaubt an Leons Unschuld und ist seine letzte Hoffnung.

 

Meine Meinung:

 

Das Autoren-Duo Peter Gallert und Jörg Reiter hat wieder einen Krimi geschrieben, der bis zur letzten Seite fesselt. Dass die beiden Drehbücher schreiben, ist dieser Reihe anzusehen. Die Geschichten werden lebendig erzählt. Sie sind sorgfältig recherchiert und die oft mühsame Polizeiarbeit wird authentisch geschildert.

 

Das Umfeld der Toten bzw. von Leon und Ylidiz ist detailliert dargestellt. Die Verbindung zwischen türkischen Frauen und deutschen Männern wird nach wie vor in der türkischen Community nicht gerne gesehen. Umgekehrt eher, wenn junge Türken deutsche Frauen heiraten, ist die Toleranz höher.

 

Auch kleine Nebenrollen sind mit detaillierten Viten gut besetzt - siehe „Glotzkowski“ oder Ylidiz‘ Bruder, der selbst Polizist ist.

 

Der Kniff mit der Elternzeit für Martin Bauer ist gut gelungen. Die Betreuung seiner kleinen Tochter nimmt das hohe Tempo des letzten Krimis („Tiefer denn die Hölle“) ein wenig heraus. Gut gefällt mir, dass sich auch die so toughe Ehefrau widersprüchlich verhält. Ausgerechnet sie, die Martins Einsätze immer abgelehnt hat, verleitet ihn wieder, bis an seine Grenzen zu gehen (und sie auch ein wenig zu überschreiten). So erhalten die Figuren authentische Charakterzüge. Wieder mit dabei sind, neben Verena Dohr, der unsägliche KHK Guido Karmann und der gemeinsame Chef Lutz, dem die Dohr ein Dorn im Auge ist. Dass er Karmann protegiert, ihn zum Ermittlungsleiter macht, als Dohr eigenmächtig agiert, fällt ihm dann auf dem aufgeblasenen Kopf.

 

Das Setting ist ausgefeilt. Die gewaltbereite Motorrad-Gang, die für Gänsehaut sorgt oder der etwas seltsame Herr Wegener vom Zoll - alles sorgsam ausgearbeitet. Allerdings sind die Szenen nie unerträglich brutal oder abstoßend sondern „nur“ extra spannend.

 

Ich denke, den Zollbeamten werden wir in einem nächsten Fall wieder treffen.

 

Fazit:

 

Eine gelungene Fortsetzung dieser Krimi-Reihe, die durch hohes Tempo, penible Recherche und gut gezeichnete Charaktere besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.