Rezension

Hochspannung und Drama

Ins Dunkel - Jane Harper

Ins Dunkel
von Jane Harper

„Ins Dunkel“ ist nach „Hitze“ (Originaltitel „The Dry“) der zweite Thriller Jane Harpers, australische Autorin mit englischen Wurzeln, die für ihr Debüt mit dem CWA Golden Dagger ausgezeichnet wurde. Und wie bereits der Vorgänger, für den sich Reese Witherspoon die Filmrechte gesichert hat, schreit auch „Ins Dunkel“ geradezu nach einer Verfilmung.

Aaron Falk, dem Leser im Idealfall bereits aus dem ersten Band bekannt (obwohl dessen Kenntnis für das Verständnis nicht unbedingt notwendig ist), ermittelt mit seiner Kollegin Carmen Cooper im Fall der verschwundenen Alice Russell, einer jungen Frau, die für ihn als Informantin tätig ist. Ihr Arbeitgeber, die Wirtschaftsprüfungskanzlei BaileyTennants, steht unter dem Verdacht der Geldwäsche. Und genau diese Kanzlei hat fünf ihrer Mitarbeiterinnen zum Zwecke der Teambildung auf eine Trekking-Tour in die Giralang-Berge geschickt, lediglich mit Kompass, Landkarte und Handy ausgerüstet und auf sich allein gestellt: die Chefin Jill sowie die Kolleginnen Lauren, Breanna , Beth und Alice – allesamt Städterinnen, die in der Konfrontation mit der unwirtlichen Natur des Buschlands sehr schnell an ihre Grenzen gelangen. Was als harmloses Outdoor-Abenteuer geplant war, entwickelt sich zu einem Albtraum, der den Frauen nicht nur physisch sondern auch emotional alles abverlangt.

Die Kapitel sind relativ kurz und springen zwischen den beiden Gruppen und zwei zeitlichen Ebenen hin und her,  zum einen dem Handlungsstrang rund um Falk und Cooper in der Gegenwart, zum anderen der Tour der Frauen in der Vergangenheit. Gepaart mit zahlreichen fiesen Cliffhangern erzeugt das eine hoch spannende, ja dramatische Story mit durchgängig hohem Tempo, die den Leser kaum zu Atem kommen lässt. Da stört es auch kaum, dass die gruppendynamischen Prozesse, die fernab jeglicher Zivilisation das Verhalten der Frauen zunehmend verändern, das eine oder andere Mal an Goldings „Herr der Fliegen“ erinnern. Auch Autoren brauchen schließlich Vorbilder...