Höher-Schneller-Weiter
Bewertet mit 4 Sternen
J. O. Morgan hat mit „Der Apparat“ einen Episodenroman geschrieben, der nachhallt, der nachdenklich macht. Ein dystopischer Roman, in dem die Menschen immer weniger Bedeutung haben. Die Gestaltung als Episodenroman raubt dem Buch etwas seine Kraft, aber das Thema des Buches kann diesen Verlust an Kraft in der Gestaltung wieder etwas aufholen. Von daher gibt es also nichts zu meckern. Denn dieser Episodenroman erlaubt einfach auch einen weitgefächerten Blick, der in einer anderen Erzählweise schwerer ermöglicht werden kann. Durch diesen weitgefächerten Blick eröffnet sich eine Höher-Schneller-Weiter-Gesellschaft, in der das Individuum immer weniger zählt, von den Gefühlen des Individuums und einer sozialen Betrachtungsweise sind wir dann in dieser Gesellschaft noch etwas mehr entfernt. Eine nachdenklich machende Gesellschaft. Ein nachdenklich machender Roman. Denn wo befinden wir uns denn in unserer Gesellschaft? Eine schwierige Frage! Aber ebenso eine wichtige Frage! Denn genau dahin zielt und trifft dieses Buch. Denn in dieser Höher-Schneller-Weiter-Gesellschaft befinden wir uns ja eigentlich auch. Und die alles beherrschende Gier wird uns auch immer Höher-Schneller-Weiter treiben. Und auch bei uns werden manche Folgen dieser Gier nicht bedacht. Ich sage nur Atomkraft und Klimawandel. Und dann könnte man sich fragen, wo wir denn gerade stehen, ob denn von den wachen Gruppen in unserer Gesellschaft immer alle Folgen unseres Tuns gesehen und bedacht werden? Und diese Frage lässt eine gewisse Unsicherheit in mir entstehen. Denn diese Höher-Schneller-Weiter Typen werden nicht aufhören, die Gier wird sie weitertreiben. Vielleicht sind wir schon auf dem Weg zum Apparat. Wer weiß das schon? Sicher nur die Typen, die diese Apparate bauen, die Typen, die diesen Bau überwachen. Und ob diese Gruppe so ein Buch, wie „Der Apparat“ lesen wird, wage ich zu bezweifeln. Denn über das Stadium des Zweifelns werden diese Menschen schon weit hinaus sein. Also müssen wir anderen Mitglieder der Gesellschaft hier ran und dieses Buch rät uns aufmerksam zu sein. Wehret den Anfängen! So hieß es einmal. Und aufmerksam sein, hat noch niemandem geschadet. Ein interessanter und lesenswerter Blick in eine „mögliche“ und anstoßende Zukunft. Denn diese Zukunft ist zerstörerisch. Wie unser heutiges Jetzt auch schon!