Rezension

Höllenfahrt

Am Ende nur ein kalter Hauch - Lena Avanzini

Am Ende nur ein kalter Hauch
von Lena Avanzini

Bewertet mit 4 Sternen

~~Carla Bukowski ist Inspektorin in Wien. ihren Heimatort und ihre Familie meidet sie. Aufwachsen mit einem trunksüchtigen Vater und einer gleichgültigen Mutter hat sie nach ihrem Schulabschluss jeden Kontakt vermieden. Aber zur Beerdigung ihrer Großmutter möchte sie zurück, sie war die Einzige, die ihr etwas bedeutete. Bei der Beisetzung muss sie feststellen, dass es mit der Familie nicht besser geworden ist, lediglich ihr Neffe ist ein Lichtblick und ihr auf Anhieb sympathisch. Als er entführt wird, steht sie ihrem Bruder und ihrer Schwägerin zur Seite und beginnt privat zu ermitteln.

In diesem Krimi schickt Lena Avanzini ihre Hauptfigur auf eine Höllenfahrt. Sie muss sich den schlimmen Erinnerungen ihrer Jugendzeit stellen und gleichzeitig an einem Fall arbeiten, der ihre Familie betrifft und in dem sie ihre Verwandten auch zu den Verdächtigen zählen muss. Carla ist eine unnahbare, kalte Person, aber schnell merkt man, dass das ein Schutzpanzer ist, den sie sich umgelegt hat. Zu viele Schicksalsschläge musste sie schon verkraften. Den Tod ihres Mannes und ihres kleinen Sohnes und auch ihre zweite Liebe, der Journalist Leon Ritter ist ermordet worden. Das hat sie hart werden lassen.

Der Krimi, der fast schon ein Thriller ist, wartet mit vielen unerwarteten Wendungen auf. Der Spannungsbogen ist von Anfang an hoch, steigert sich im Lauf der Geschichte noch einmal. Die Rückblenden erschließen dem Leser nur langsam das frühere Geschehen, welches das Motiv des Täters nur langsam enthüllt. Der Plot bleibt bis zum Schluss nicht vorhersehbar und ist in der Lösung absolut schlüssig. Die Sprache, die sich gut liest, trifft genau den Ton der einzelnen Protagonisten. Dadurch entsteht ein Kopfkino, das mich gefesselt hat. Bis zur letzten Seite ist man gebannt, wie Carla den Fall lösen wird.

Das ist der dritte Band um die Wiener Inspektorin Carla Bukowski, aus den kleinen Rückblenden erschließen sich die tragischen Ereignisse ihrer Vergangenheit. Ansonsten ist das Buch in sich geschlossen und verlangt keinerlei Vorkenntnisse.