Rezension

Hof der Wunder

Der Hof der Wunder - Kester Grant

Der Hof der Wunder
von Kester Grant

Der Hof der Wunder von Kester Grant

 

Neun Gilden haben Paris nach der gescheiterten Revolution unter sich aufgeteilt. In der Stadt herrschen Anarchie und Hunger, während der Adel Güter wegwirft. Die junge Nina gehört zur Diebesgilde, ihre große Schwester wurde an die Fleischesgilde verkauft – und Nina versucht sie nun mit allen Mitteln zu retten. Doch der Hunger schlägt erneut zu …

 

Den Hof der Wunder kenne ich spätestens seitdem ich die Disneyverfilmung des „Glöckners von Notre Dame“ mit glänzenden Kinderaugen verfolgt habe – und so war ich mehr als gespannt, was dieses Buch für mich bereit hält.

Vom Anfang war ich schon einmal sehr gefangen – Die Atmosphäre ist sehr dicht und die Ausgangssituation – die große Schwester verkauft, Nina vom Freund der Älteren gerettet – bildet von vornherein ein spannendes Grundgerüst. Ich fragte mich, ob Nina versuchen wird sie zu befreien und wie sich die Geschehnisse rund um die Französische Revolution da einfügen – man fiebert einfach mit der kleinen Nina mit.

 

Auch das weitere Geschehen hält die Spannung hoch – Der Hof der Wunder wird sehr farbenprächtig beschrieben, obgleich ich mir ein bisschen mehr „Wunder“ gewünscht hätte – ein bisschen mehr Hofleben und etwas mehr – nun ja eigentlich von allem, wie ich zugeben muss. Der Hof kam mir etwas zu kurz. Stattdessen wurde der Fokus auf die Protagonistin gelegt – und Nina wurde wirklich gut getroffen. Sie war bissig und immer fokussiert – und nicht auf den Kopf gefallen, genauso wie Ettie, ihre kleine Gefährtin. Den Dauphin fand ich hingegen furchtbar naiv. Ein bisschen mehr Gewitztheit hätte dem Kerl sehr gut getan. Immerhin soll er später Frankreich regieren – da bringt es auch nicht, seine behütete Kindheit anzuführen …

 

In der Mitte des Buches bemerkte ich eine gewisse Gleichförmigkeit. Ereignis – kann nur durch Ninas Diebstahltalent abgewendet oder gelöst werden, nächste Katastrophe … nächste Lösung. Die geheimnisvolle Atmosphäre wurde jedoch während des ganzen Buches aufrecht erhalten. Auch einige Wendungen fand ich persönlich ganz spannend.

 

Das besondere Highlight waren immer wieder die eingeschobenen Geschichten, die sich ähnlich wie Metaphern durch das Buch zogen. Von Katzen und Mäusen ;) Zwar ziemlich durchschaubar, aber immer wieder erfrischend.

 

Am Ende bleibt noch genügend Raum für eine Fortsetzung, ich bin aber zufrieden mit dem Ende und werde das Buch/ die Reihe nicht weiter verfolgen. Von mir erhält „Der Hof der Wunder“ 3,5 Sterne. Ich hätte einfach mehr erwartet. Es hätten gerne noch ein paar Seiten mehr sein können, wenn diese genutzt worden wären, um tiefer in Paris hineinzuklettern und noch ein paar Geheimnisse mehr aufzudecken.