Rezension

Hoffentlich wird dieses geniale Buch bald verfilmt!

Unit 8200 - Dov Alfon

Unit 8200
von Dov Alfon

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die „Unit 8200“ ist ein israelischer Geheimdienst, der für die elektronische Aufklärung zuständig ist. Bestens ausgebildete Spezialisten sind dort im Verborgenen am Werk, meist noch sehr jung, aber extrem intelligent und fähig.
 Eine von ihnen ist die 22-jährige Oriana Talmor, die kurzfristig zur Stellvertreterin des neuen Chefs der Unit 8200 erkoren wurde.
 Oriana ist sehr zielstrebig, etwas dickköpfig und es fehlt ihr auch nicht an Mut, guten Ideen und Durchsetzungsvermögen. Zudem ist sie absolut sympathisch und weiß mit Ironie und Sarkasmus bestens umzugehen.
 Auch ihr neuer Vorgesetzter, Oberst Zeev Abadi, ist ein toller Kerl, der beim Essen mit Mutti ganz der liebe Sohn, aber andererseits ein echt harter Hund sein kann. Zusammen bilden sie ein unschlagbares Team, wenngleich sie sich erst ganz am Ende der Geschichte erstmals persönlich kennen lernen.

Die Story liest sich wie ein superspannender Agententhriller. Man hat dank des wunderbar lebendigen, atmosphärischen Schreibstils jede Szene bildlich vor Augen und hoffentlich wird von den bereits verkauften Filmrechten sehr bald Gebrauch gemacht.
 Dov Alfon ist ein Insider: er war selbst einmal Geheimdienstoffizier der Unit 8200 und plaudert quasi aus dem Nähkästchen. Das merkt man schon an einigen Details, wie den Beschreibungen eingesetzter Waffen oder anderer Technologie. Solche prima recherchierten und glaubwürdig erscheinenden Geschichten machen mir gleich doppelt Spaß. Hinzu kommt noch, dass er durchgehend mit einem gewissen humorigen Unterton schreibt, so dass dies wirklich oft zu Szenen führt, in denen man trotz Gewalt und Tod laut lachen muss. Einfach genial geschrieben!
 Einige seiner Figuren sind auch so unfreiwillig komisch, dass man sie einfach mögen muss. Im Zusammenspiel zwischen ihnen kommt es ständig zu Missverständnissen, Pleiten, Pech und Pannen.

Es geht in der Geschichte zunächst um einen jungen Israeli, der aufgrund einer Verwechslung in Paris am Flughafen ermordet wird. Die Aufklärung des Falles unterliegt Kriminalrat Jules Léger, der eigentlich nur vertretungsweise für dieses Gebiet zuständig ist und entsprechend wenig begeistert angesichts dieser Herausforderung. Oberst Abadi taucht zufällig auch gerade zum Zeitpunkt des Verbrechens in Paris auf und beginnt sofort vor Ort zu ermitteln – zunächst zum Missfallen von Léger.
 Der Fall weitet sich aus und ganz im Stil von „24“ spielt sich wirklich alles fast nur an einem einzigen Tag ab, an dessen Ende allerdings zwölf Leichen stehen.
 Die Tragweite der Morde enthüllt sich natürlich erst so nach und nach und das Ganze zieht weite Kreise. Die Auflösung ist überraschend und das Ende fand ich so stimmig und wunderbar, dass ich auf eine Fortsetzung hoffe – und natürlich auf eine baldige Verfilmung.

Eine bestens durchdachte Story mit rasanter Action, sympathischen Protagonisten, glaubwürdigen Emotionen und viel unterschwelligem Humor, die den Wunsch weckt, mehr von Oriana und Abadi zu lesen! Kann ich nur empfehlen, dieses Buch ist bereits jetzt eines meiner Lesehighlights 2019!