Rezension

Hohe Erwartungen, die ein wenig ins Wasser fielen...

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst. - Paula Hawkins

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4 Sternen

Kennen Sie das? Die große Sorge bereits auf den ersten Seiten nicht mitbekommt, das es zu wüst, zu chaotisch, zu komplex und zu viele Namen sind? So erging es mir bei "Into the water" von Paula Hawkins. Mit gleich 10 Charakteren konfrontiert uns die englische Erfolgsautorin von Beginn der Lektüre an. Man liest eifrig und es dauert, aber dann ist man doch irgendwann drin im Stoff und kann die Person ganz zuordnen.

Kennen Sie das, wenn man immer mehr in den Sog der Geschichte eintaucht. Zugegeben, wenn auch die Thriller-Elemente einigermaßen überschaubar sind, so ist es doch ein tüchtiges Puzzle, das die Geschichte bietet. Wer ist frei von Schuld, wer erzählt die Wahrheit, wer spielt welche Rolle und sind die Fakten dann doch irgendwie manipuliert?  Aus dem Sumpf dringen immer mehr zwischenmenschliche Töne an die Oberfläche, wo es um Liebe, Verrat und Vertrauen geht. Gleichwohl hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Geschichte sich sehr im Kreis dreht und nicht wirklich voran geht. Aber als Buchliebhaber hat auch diese Geschichte so einen lieblichen Suchtfaktor.

Kennen Sie das, dass man am Ende zwischen Baum und Borke hängt, dass man ein wenig das Gefühl hat, dass die Lektüre dann doch weder Fisch noch Fleisch war. Auch nach der finalen Auflösung ist man a) noch erschlagen und b) zweifelt, ob man nun die echte Wahrheit gelesen hat oder es nicht zweifelsfrei im englischen Dörfchen ganz anders zugegangen ist.

Ein ordentliche Buch, dass sehr verwirrend, sehr komplex, ganz gut spannend, aber auch einigen Längen hat. Die hohen Erwartungen nach "Girl on the train" wurden nicht ganz erfüllt. Aber Sie kennen das sicherlich auch, dass man doch irgendwie froh war, diesen unterhaltsamen Pageturner gelesen zu haben.