Rezension

hohes Temop und spannende Story – positiv überrascht

Das Kriegermädchen (Die Legenden der Jiri 2) - Martina Fussel

Das Kriegermädchen (Die Legenden der Jiri 2)
von Martina Fussel

Bewertet mit 5 Sternen

Es handelt sich um eine Fortsetzung, leichte inhaltliche Spoiler zum Feuermädchen sind vorhanden.

Nachdem Zarah herausfindet, dass sie eine weitere Schwester hat, die von ihrer Mutter gequält wird, um das Mädchen altern zu lassen, will sie das Kind retten. Der Plan, die Kleine bei Shaani und Faro auf Amaris unterzubringen, gerät ins Wanken, als die zwei aufbrechen, um Shaanis Wurzeln zu suchen – und so begibt sich eine Gruppe Krieger mit einem Kind auf ein großes, gefährliches Abenteuer...

Die Lektüre vom „Feuermädchen“, dem Auftaktband der Reihe, liegt bereits wieder einige Monate zurück und anfangs hat mich das Kriegermädchen komplett verwirrt. Wer war denn nochmal Zarah? Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder alle Namen parat hatte und mich an die meisten Ereignisse erinnern konnte. Es werden zwar viele zurückliegende Geschehnisse angedeutet, aber kaum detailliert ausgeführt, sodass diese wirklich allerhöchstens als Erinnerungshilfen dienen können. Wer den ersten Teil der Reihe nicht kennt, wird große Probleme haben, nicht unbedingt der Handlung zu folgen, sondern vielmehr die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen, die sich im ersten Band zwischen den Beteiligten verschiedener, teils verfeindeter Völker entwickelt haben.
Nach dem für mich schwierigen Einstieg hat mich die Geschichte dann sehr positiv überrascht. Während ich das Feuermädchen relativ vorhersehbar fand, bot diese Geschichte nun lauter unerwartete Wendungen. Zwar deutet sich schnell an, welche Figuren zusammenfinden könnten, aber die Gefahren, die sich der Gruppe in den Weg stellen, kommen oft unerwartet und sorgen für anhaltende Spannung. Das Erzähltempo ist hoch und bietet mit regelmäßigen ruhigeren, gefühlsbetonten Szenen eine Menge Abwechslung.

Auch diesmal wird die Geschichte wieder abwechselnd aus den Ich-Perpektiven aller beteiligten Personen erzählt, was ich weiterhin manchmal verwirrend finde, vor allem da die meisten Kapitel relativ lang sind und man sich in der Vielzahl an Figuren zwischendurch immer mal daran erinnern muss, wessen Sicht man gerade erlebt. Andererseits bietet die Erzählweise immer wieder interessante Einblicke in die Gefühlswelt bestimmter Figuren, die sich nach Außen eher verschlossen präsentieren.

Die komplexe Welt mit ihren verschiedenen Völkern wird mit bildhaften Beschreibungen weiter ausgeschmückt und ein weiteres Volk genauer vorgestellt.
Fast alle Charaktere sind bereits bekannt, wobei sich das Verhältnis des Erzählanteils und der „Wichtigkeit“ in der Geschichte etwas verschoben hat. Trotzdem lässt sich bei allen eine Entwicklung erkennen, sodass neben der gefährlichen Reise auch die ständigen Unstimmigkeiten untereinander die Spannung aufrecht erhalten.

Die Geschichte endet mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger, einige Figuren scheinen bereits sicher, andere sind noch mitten im Geschehen und ich bleibe mit Neugier und einigen offenen Fragen zurück.

Absolute Steigerung zum Vorgängerband. Mehr Tempo, mehr Spannung, ähnlich viele Neckereien zwischen den Mitgliedern der einzelnen Völker, die immer wieder für emotionale Phasen sorgen.