Rezension

Hommage an das Lesen

Das Mädchen, das in der Metro las - Christine Féret-Fleury

Das Mädchen, das in der Metro las
von Christine Féret-Fleury

Bewertet mit 4 Sternen

In jeder Zeile dieses Romans schwingt die Liebe zu Büchern, zu Geschichten, zu gedanklichen Ausflügen in eine Phantasiewelt mit. 

Das Bild, das im Roman von Buchliebhabern gezeichnet wird, ist schon von außen auf dem künstlerisch gestalteten Cover zu sehen. Überall sind chaotisch wirkende Stapel von Büchern positioniert. Die so entstandenen Gebilde drohen bei der geringsten Erschütterung einzustürzen. So ähnlich sieht es wohl bei vielen von uns aus, zumindest überquellende Regale dürfte der ein oder andere kennen. Wichtige Gegenstände der Geschichte wie Kaffeetasse, Schal und Stifte sind ebenfalls präsent.

Juliette wirkt zu Beginn der Geschichte irgendwie ausgebremst vom Leben, langweiliger Job in einer Immobilienagentur, trostlose kleine Wohnung in der Nähe. Dabei hätte sie eigentlich Potential gehabt, aber eine zu ängstliche Mutter und demotivierende Lehrer haben das wohl verhindert. Das einzig Positive in Juliettes Dasein ist das allumfassende Leseerlebnis. Dazu gehört neben dem Lesen an sich die Wahrnehmung, was das Lesen in Gleichgesinnten auslöst. Irgendwie scheinen ihre Bücher Juliette zu dem schrulligen Soliman zu führen, der ihr die Augen für Ihre eigentliche Berufung öffnet.

Ich hatte den Eindruck, dass Christine Féret-Fleury unbedingt all ihre Lieblingsbücher hier wenigstens einmal nennen wollte. Das war für mein Empfinden etwas zu viel. Abgesehen von diesem Schönheitsfehler war ich ziemlich begeistert von ihrem Roman. Es war die schönste denkbare Reise mit der Pariser Metro, die ich mir vorstellen kann, sehr poetisch mit malerisch formulierten Bildern.