Hommage an Thomas Mann
Bewertet mit 4 Sternen
Nidden im Sommer 1930: Thomas Mann verbringt einige Wochen in seinem Sommerhaus. Er arbeitet dort an einer großen Rede, mit der er das deutsche Volk vor dem Nationalsozialismus warnen möchte. Der litauische Übersetzer Židrūnas Miuleris möchte die Chance nutzen, mit ihm in Kontakt zu kommen, um die Buddenbrooks in seine Sprache zu übersetzen. Thomas Mann nennt ihn eingedeutscht Müller. Miuleris hat ein fotografisches Gedächtnis und kann einen Blick auf das Manuskript der Rede werfen. Aus Neugier schreibt er die Worte des Manuskriptes auf, verliert jedoch die Blätter mit diesen Notizen. Nun ist klar, dass Miuleris und der berühmte Autor sich auf die Suche nach der brisanten Rede machen müssen, bevor diese in die falschen Hände gerät.
Die Geschichte ist rein fiktional, eingebettet in reelle Geschehnisse. Das ist jedoch so gut gemacht, dass es durchaus so hätte geschehen können. Die Erzählung nimmt sich teilweise recht viel Raum für das Geschehen, angepasst an den Schreibstil Thomas Manns. Der litauische Übersetzer erzählt die Geschichte als Ich-Erzähler, aus einer zeitlichen Distanz von einigen Jahrzehnten, er ist mittlerweile über hundert Jahre alt. Dabei beschwört er die Atmosphäre des Jahres 1930 in Nidden herauf, die Geschehnisse sind eingebettet in die politischen und gesellschaftlichen Themen der damaligen Zeit.
Der historische Kriminalroman gerät so zu einer Hommage an Thomas Mann. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.