Rezension

** Honeymoon in Paris mal Zwei **

Die Tage in Paris
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Im Grunde hatte ich zunächst keine Ahnung, was mich bei der Geschichte „Die Tage in Paris“ erwarten würde. Die Autorin Jojo Moyes mag ich aber sehr gerne, so dass ich erwartungsvoll mit dem Lesen begann. Schnell stellte ich fest, wie zügig ich beim Lesen voran kam – als ich einen Blick ins Internet warf, fand ich dort auch den Grund: Dieser Roman, der die Vorgeschichte zu dem Buch „Ein Bild von dir“ darstellt, umfasst lediglich 116 Seiten. Und obwohl man nicht wirklich umfassenden Lesestoff erhält, muss ich sagen, dass ich recht gut unterhalten wurde.

 

In „Die Tage in Paris“ werden zwei getrennte Geschichten zweier Frauen erzählt, die ein ähnliches Schicksal erlebten: Beide sind bis über beide Ohren verliebt, heiraten nach einer recht kurzen Zeit den vermeintlichen Mann ihrer Träume und durchleben schöne, aber auch sorgenvolle Phasen in der Stadt der Liebe.

 

Zum einen wäre da Sophie, die um 1912 den Mann trifft, der ihr Herz im Sturm erobert. Der Künstler Edouard umgarnt die junge Französin, wie es noch nie ein Mann zuvor getan hat. Vielen scheint die Heirat übereilig, das Paar schwebt aber auf Wolke 7 – auch wenn es nicht immer leicht ist. So plagen die Zwei ziemliche Geldsorgen, da der Künstler als Gutmensch auf schnelle Bezahlung verzichtet. Wird Zeit, dass sich die frisch gebackene Ehefrau um die Finanzen kümmert. Doch als ihr zu Ohren kommt, dass Edouard auch gerne anderen Damen imponiert, gerät Sophies Wolke 7 ins Schwanken. Die Kapitel, die die Geschichte von Sophie und Edouard erzählen, werden aus der Sicht der jungen Braut erzählt.

 

Liv und David geben sich spontan im Jahr 1998 das „Ja-Wort“ und planen, traumhafte Flitterwochen in Paris zu verbringen. Zumindest plant Liv dies so. David ist zwar unfassbar glücklich mit seiner Braut, jedoch lassen ihn die Geschäfte nicht los. Als aufstrebender Bauunternehmer ist er kurz davor, das Projekt seines Lebens abzuschließen und so nimmt er auch während der Flitterwochen geschäftliche Termine wahr. Sehr zum Ärger zu Liv, die sich plötzlich fragt, ob die Hochzeit doch zu übereilt war… Die Kapitel, die die Geschichte von Liv und David erzählen, werden aus Sicht eines Dritten erzählt.

 

Da die Jahreszahlen vor den einzelnen Kapiteln stehen, hat man keinerlei Probleme, die beiden Geschichten auseinander zu halten. Die Schreibstile unterscheiden sich zwar voneinander, beide Schicksale lassen sich aber ohne Probleme leicht und flüssig lesen. In beiden Geschichten kommen – trotz der recht dünnen Seitenstärke – Spannungsmomente auf. Zum einen möchte man wissen, ob Edouard wirklich bedingungslos zu Sophie steht, oder ob er nicht doch Augen für andere Frauen hat. Zum anderen kann man Livs Wut und Enttäuschung verstehen, als sich David während der Flitterwochen mehr um seine Geschäfte, als um sie kümmert. Ob sie die spontane Heirat als Fehler ihres Lebens sehen wird?

 

Ein schönes, kurzweiliges Buch, welches man im Zusammenhang mit dem Roman „Ein Bild von dir“ lesen sollte. Ob diese kurze Geschichte „hätte sein müssen“, bleibt dahin gestellt. Meiner Meinung nach hätte man diese Vorgeschichte auch als Prolog vor den eigentlichen Roman setzen können. Nachdem ich „Ein Bild von dir“ bereits zu 1/3 gelesen habe, bin ich der Meinung, dass man theoretisch auch auf „Die Tage in Paris“ verzichten könnte.