Rezension

Hormongesteuertes Jugendsprech?

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
von Thomas Klupp

Bewertet mit 2 Sternen

Der 16-jährige Schüler Benedikt Jäger ist ein ganz besonderes Exemplar von Unverfrorenheit. Bei Prüfungen wird geschummelt, Noten und Unterschriften gewissenlos gefälscht, die kluge Margarete als Banknachbarin schamlos ausgenützt. Einzig der Titel als Landesmeister im Tennis mit der Schülermannschaft schient ehrlich erworben zu sein. Die Anti-Drogen-Kampagne, die auf dem sportlichen Erfolg aufbaut, wiederum ist Fake, haben die Jungs doch so alle ihre Erfahrungen mit Drogen vom Butterhof. Der ganze Ort scheint aus Lügnern und Betrügern zu bestehen. Crystal Max , der Manager des Drogenumschlagplatzes ist plötzlich ehrenwerter Sponsor der Lyon Ladies. Benedikts Mutter pflegt ebenso mehr Schein als Sein.

Der Roman könnte so viel an spitzer Ironie und subtilen Wortwitz anbieten. Aber man bekommt nur hormongesteuertes flapsiges Hingerotze eines Pubertierenden zu lesen. Vielleicht komme ich einfach mit deutschem Humor nicht zurecht, aber ich fand das Buch einfach nicht witzig. Ich habe keine Ahnung, ob dieses „Jugendsprech“ authentisch ist, wenn ja, quo vadis….Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht welche Zielgruppe sich mit diesem Roman angesprochen fühlt. Für ein Jugendbuch spricht die Sprache, aber es fehlt die positive Identifikationsfigur und „die Moral von der Geschicht‘“. Für Erwachsene, Eltern meiner Generation? Nur bedingt, höchstens um zu sagen „Zum Glück ist dieser Kelch an mir vorübergegangen.“ Sprachlich oder gar literarisch kann ich keinen Anspruch erkennen. Für mich war dieses Buch eigentlich nur Zeitverschwendung.