Rezension

Horror? Nein! Fesselnd? Ja!

Revival - Stephen King

Revival
von Stephen King

Kurzbeschreibung
Als Jamie im Kindesalter auf den Prediger Charles Jacobs trifft, legt sich ein Schatten über ihn, der er sein Leben lang nicht loswerden wird. Jahre später, nachdem der Prediger dem Glauben den Rücken gekehrt hat, gerät Jamie immer tiefer in die Fänge von Charles Jacob. Bis zum finalen Experiment …

Die Handlung
Jamie erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive in 14 Kapiteln. Sie fängt mit seiner Kindheit an und verläuft bis zum späteren Alter als Jamie bereits um die 50 ist. Das Grundthema dieses Romans ist der Glaube und Unglaube, das verbundene Schicksal voller Schuldgefühle, zwischen Freundschaft, die zur Feindschaft wird.
Ich muss zugeben, dass die Handlung meines Erachtens eher einem Thriller statt eines Horrors gleicht und es gibt verhältnismäßig wenige, gruselige oder blutige Szenen. Dafür gibt es viele verschiedene Nebenstränge, die miteinander verknüpft werden und im späteren Verlauf zusammenschließen.
Spannung ist eigentlich nur im letzten Drittel vorhanden, dann allerdings richtig.
Es gibt viele kurze religiöse Passagen, die einfach in die Geschichte passten und wichtig waren, um sie nachvollziehen zu können.
Der Roman bewegt sich sonst zwar in recht ruhigen Gewässern, geht aber meines Erachtens sehr in die Tiefe und überzeugt mit einer mystischen, recht unheimlichen und auch abwechslungsreichen Handlung.
Der Werdegang von Jamie, gerade die Musikszene betreffend und auch Charles Jacobs Leben, der plötzlich seinen Glauben an Gott verliert, zogen mich in den Bann und ließen mich nicht mehr los.
Stephen King überrascht öfter mal mit alten Bekannten und auch in dieser Geschichte dürfen sich die Fans über die Verknüpfung der einen oder anderen Person beziehungsweise Orte freuen.

Die Figuren
Alle Personen sind sehr ausführlich und mit viel Tiefe beschrieben doch gerade Jamie und Charles Jacobs finde ich besonders gut gelungen. Es dauerte nicht lange, bis beide Personen mir vertraut erschienen, was zwischendurch gerade im Bezug auf den Prediger, schon unheimlich wirkte.
Auch alte Bekannte aus anderen Werken des Autors tauchen auf. Es ist immer ein Vergnügen, diese zu selbst zu entdecken, daher möchte ich die Namen nicht verraten.

Der Schreibstil
Ich fand auch in Revival beweist der Autor, wie tiefgründig er Personen und Orte beschreiben kann. Natürlich schweift er immer wieder mal ab, erzählt viel drum herum aber dennoch wirkte dieser Roman nicht langatmig.

Fazit
Horror? Nein! Fesselnd? Ja!
„Revival“ war wider Erwarten recht ruhig und nur selten wirklich Horror. Dennoch stand ich immer wieder unter Spannung, da ich bei seinem Roman ständig darauf warte, dass das Böse um die Ecke kommt. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie Stephen King Schicksale und Personen aus anderen Werken verknüpft. Die gesamte Geschichte lief in meiner eigenen Fantasie wie ein Film ab und somit würde ich ihn definitiv als einen unheimlichen, vor allem aber fesselnden Roman beschreiben, der den Leser in eine Welt voller Glauben und Unglauben einlädt.
© Michaela Gutowsky