Rezension

HPs Geschichte

Das Ilona-Projekt - Lutz Flörke

Das Ilona-Projekt
von Lutz Flörke

Fazit: ein ganz besonderer, lesenswerter Roman.

"Wer aus sich eine Hauptperson machen will, muss sein Leben als Geschichte erzählen. Da sitzt er nun in Taormina, auf der Terrasse einer Bar hoch über dem Mittelmeer und träumt davon, endlich die Hauptperson des eigenen Lebens zu sein. Reisen, Lieben und Erzählen führen ins Offene. Im Prinzip. Aber wenn einen die eigene Schwester auf eine Bildungsreise nach Sizilien geschickt hat ... eher nicht. Goethe war auch schon da! – Na und?

Da bittet ein wildfremder Mann vom Nachbartische, eine gewisse Ilona zur Insel Samos zu begleiten. Ist das ein Witz? Ein Spiel der Götter? Jedenfalls eine Chance, den Plänen seiner Schwester zu entkommen. Er beginnt seine eigene Liebes-, Abenteuer- und Reisegeschichte: das Ilona-Projekt." - soweit der Klappentext.

Lutz Flörke studierte deutsche Literaturwissenschaft und promovierte zum Dr. phil. Seitdem arbeitet er als Autor, Performer und Dozent überall, wo er mit seinen Vorstellungen über Literatur Geld verdienen kann. Er lebt in Hamburg und erhielt Förderpreise der Hansestadt und des Landes Niedersachsen. Zuletzt erschien von ihm "Alles so schön grün hier - Versammelte Fälle und Geschichten" (gemeinsam mit Vera Rosenbusch). (Quelle: Klappentext).

"Das Ilona-Projekt" wird als "vielschichtiges Debüt" beschrieben, auf diese Formulierung wäre ich nicht gekommen, sie trifft es hervorragend. Der Autor nennt seinen Protagonisten HP, was unschwer als "Hauptperson" zu identifizieren ist. HP begibt sich auf eine Reise, in der fiktiven Realität, aber auch in seinen Gedanken. Aus einer Reihe von Zitaten und Andeutungen wird deutlich, dass der Autor Literaturwissenschaft studiert hat.

Lutz Flörke erzählt die Reise aus unterschiedlichen Perspektiven, mal als Erzähler, dann wieder lässt er HP selbst zu Wort kommen bzw. uns seine Gedanken lesen lassen. Das und die besondere Erzählweise machen den Roman sehr besonders. Die Protagonisten waren mir überwiegend nicht besonders sympathisch, was dem Reiz des Lesens aber keineswegs störte.

Fazit: ein ganz besonderer, lesenswerter Roman.