Rezension

Hübsch aber inhaltlich enttäuschend

The Black Holes - Borja González

The Black Holes
von Borja González

Bewertet mit 3 Sternen

Gloria, Laura und Cristina träumen davon, eine Punk-Band namens „The Black Holes“ zu gründen. Die drei Teenager haben schließlich alles, was es braucht: Attitüde, Bühnenpräsenz und Enthusiasmus. Doch kaum haben sie angefangen zu proben, verändert sich das Leben der Mädchen schlagartig: Eine Erinnerung an Ereignisse, die 160 Jahre zurückliegen, bricht sich erst vage, dann immer kraftvoller Bahn. Und die Gewissheit, dass diese Ereignisse sich durch eine von ihnen fortsetzen werden… "Eine wundervoll poetische Ballade." - Alexandre Clerisse

Drei Mädchen in einer Punkband, Verbindungen zu einer früheren Zeit, eine etwas düstere, poetische Ballade: Die Beschreibung dieser Graphic Novel klang wirklich toll! Nur leider ist der Klappentext hier weniger eine Beschreibung des Inhalts sondern reine Interpretation der Geschichte.

Die kürze der Geschichte lässt keine richtige Verbindung zu den Charakteren zu. Warum die drei Mädels eine Punkband gründen wollen? No idea. Man sieht sie nie spielen und zwei der drei Grazien sagen im Laufe der Geschichte, dass sie noch nicht einmal ein Instrument spielen können. What? Wichtigster Teil der Band sind wohl die besonderen Texte: Eine Mischung aus Bronte-Schwestern und Stephen Hawking. Klingt interessant, nur lesen kann man diese Texte nirgendwo. Gonzales überlässt verdammt viel der Vorstellung des Lesers.

Der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt ist etwas greifbarer. Die höhere Tochter Teresa kann sich einfach nicht standesgemäß benehmen. Lieber macht sie nächtliche Ausflüge an den See, träumt von Geistern, Skeletten und Science Fiction. Womit sie bei ihrer Familie auf komplettes Unverständnis stößt.

Beide Handlungsstränge sind immer wieder verwoben und das ist jeweils wirklich nett gemacht. Auch wenn es sich teilweise erst nach mehrmaligem lesen erschließt.

Mir fehlte insgesamt eine Entwicklung oder eine greifbarere Pointe. Es war etwas zu verwirrend für meinen Geschmack. Über die drei Bandmitglieder erfährt man so gut wie nichts, dabei hätten sie viel Potential für eine schöne Geschichte über Freundschaft geboten.

Auf der Haben-Seite stehen die wunderbaren Illustrationen. Der düstere mal monochrome, mal farbige Stil hat mir sehr gefallen. Das ansehen macht wirklich Freude. Was den Figuren charakterlich an Wiedererkennungsmerkmalen fehlt haben sie an visuellen. Lauras Kostüme sind unheimlich süß. Die Bilder generell sehr ästhetisch.

Von der Geschichte habe ich mir anhand der Beschreibung mehr versprochen. Die Bilder machen zwar einiges gut aber die Geschichte selbst ist einfach zu platt. Gonzales spielt mit Andeutungen und Verbindungen zwischen beiden Zeitebenen aber dem ist teilweise schwer zu folgen. Mich konnte die Graphic Novel nicht überzeugen. Schade. Nur hübsch aussehen reicht hier leider nicht.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 01. November 2019 um 19:45

"Gonzales überlässt verdammt viel der Vorstellung des Lesers." Aber drei Sterne? Minzi hat einen super milden Monat! Graphic Novels sind einfach nicht das Wahre. Es sind halt doch nur Bilderbücher. Wenn auch aufgewertete.

katzenminze kommentierte am 02. November 2019 um 13:13

Da widerspreche ich entschieden! ;) Die drei Sterne gab es, weil ich beim durchblättern zum rezensieren noch die Verbindung von Anfang und Ende der Geschichte kapiert habe... besser spät als nie.